Umstrittenes Sicherheitskonzept Innenminister drohen Vereinen

Die Politik verschärft fünf Tage vor der Abstimmung über das DFL-Konzeptpapier zur Stadionsicherheit den Druck auf die Vereine. Die Innenminister verabschiedeten einen entsprechenden Forderungskatalog. Unterdessen haben sich die Fans erneut gegen das Konzept ausgesprochen.
Bundesinnenminister Friedrich: Drohung an die Vereine

Bundesinnenminister Friedrich: Drohung an die Vereine

Foto: dapd

Hamburg - In fünf Tagen sollen die Erst- und Zweitligisten über das umstrittene Konzept "Sicheres Stadionerlebnis" abstimmen. Nun haben die Innenminister von Bund und Ländern den Druck auf die Vereine erhöht. Die Politiker drohen ihnen mit einer Kostenbeteiligung für Polizeieinsätze im Fußball, sollten sich die Clubs nicht auf das Sicherheitspaket einigen.

"Das ist von uns nicht gewollt, aber vielleicht bleibt uns keine andere Wahl", sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann. "Wenn die Vereine das Sicherheitskonzept beschließen und es zur kommenden Saison umsetzen, werden wir keine Kosten in Rechnung stellen", sagte er.

Auf der Tagung in Rostock verabschiedeten die Politiker einen Forderungskatalog. Darin verlangen sie umfassendere Videoüberwachungen, die Ächtung der Pyrotechnik und eine Qualifizierung der Ordnungskräfte. Zudem soll es intensivere Einlasskontrollen sowie mehr Geld und einheitliche Standards für Fanprojekte geben.

"Ich finde es nicht lustig, dass einige Vereine noch immer glauben, Gewalt in den Stadien sei eine Erfindung der Politik. Sie ist leider Realität an jedem Wochenende", sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich.

Unterdessen hat sich das Fan-Bündnis 12:12 - Ohne Stimme, keine Stimmung noch einmal deutlich gegen die Verabschiedung des Sicherheitskonzepts ausgesprochen. Es fordert, dass alle Anträge abgelehnt werden. Das Bündnis hatte die Schweige-Aktion in den Bundesliga-Stadien initiiert, die an diesem Wochenende zum dritten Mal geplant ist.

Zudem kündigten die Fans für Samstag Demonstrationen in Augsburg, Köln, Duisburg, Paderborn, Dresden und Dortmund sowie für Sonntag in Hannover an. Bereits am Freitag hatten 750 Fans der Zweitligisten Union Berlin und 1. FC Kaiserslautern in Berlin demonstriert.

fre/sid/dpa
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