Vegane Würstchen in Berliner Fußballstadien Kulturkampf der Kultklubs

Dirk Zingler (Archivbild)
Foto: Matthias Koch / imago imagesDer Präsident des Bundesligisten Union Berlin hat sich gegen fleischlose Würstchen im Stadion ausgesprochen: »Ich habe grundsätzlich nichts gegen vegane Würstchen, aber wir werden nicht jeden Wunsch erfüllen. Denn Fußball bedeutet bei uns: Bratwurst, Bier, 90 Minuten Fußball«, sagte Dirk Zingler der »Sport Bild«. Zingler hatte zuvor von der »Identität« des Vereins gesprochen. Man sei kein Klub, »der sich ständig anpasst oder jedem Trend folgt«. Die Frage nach veganen Würstchen im Stadion sei bei Union zuletzt aufgekommen, sagte er.
Auch auf das Gendern werde man verzichten, sagte Zingler in dem Interview am Dienstag. Die Sprache dürfe »bei uns im Stadion rau sein«. Was genau er damit meint, ließ Zingler offen. Nur »verletzend und diskriminierend« dürfe es nicht werden, ergänzte er.
Am Mittwoch äußerte sich ein weiterer Berliner Fußballverein zu den Auslassungen. Regionalligist Tennis Borussia twitterte: »Im Mommsenstadion werden sowohl Veganer*innen als auch Fleischesser*innen satt. Die S3 fährt ab Bahnhof Köpenick ohne Umsteigen durch.«
In dem Interview ging es vor allem um den Umgang der Politik mit dem Profifußball. Zingler unterstellte der Politik, den Fußball zu benutzen. »Die Politik benutzt ja oft Symbole während der Pandemie. Nach dem Motto: Wir müssen etwas Sichtbares tun. Da bieten sich Fußballstadien natürlich an«, wird er in der »Sport Bild« zitiert.
Vorbilder gibt es
Die Erfahrung, dass veganes Essen auch im Fußballstadion durchaus Anklang finden kann, hatte ein englischer Viertligist gemacht. Die Forest Green Rovers wurden von den Vereinten Nationen im Jahr 2019 als erster klimaneutraler Verein der Welt ausgezeichnet. Im Zuge dessen hatte der Klub auch auf veganes Essen umgestellt. Im Interview mit dem SPIEGEL hatte Präsident Dale gesagt, dass der Klub nach anfänglicher Kritik durch die Fans mittlerweile viermal so viel Essen verkaufe wie zuvor.