Unmoralischer Jubel Iranische Fußballer wegen Po-Griff suspendiert

Geste mit Folgen: Beim Torjubel hat ein iranischer Fußballer seinem Teamkollegen an den Po gefasst, beide wurden daraufhin von ihrem Verein gesperrt. Die Club-Verantwortlichen sprechen von einem Bruch "ethischer Tabus in hässlicher Art und Weise".
Verteidiger Nosrati: "Ich hatte keine Ahnung, wo meine Hand hinfasste"

Verteidiger Nosrati: "Ich hatte keine Ahnung, wo meine Hand hinfasste"

Foto: ? Jo Yong hak / Reuters/ REUTERS

Hamburg - Zwei iranische Fußball-Nationalspieler sind suspendiert worden, weil sie nach einem Tor in unmoralischer Art und Weise gejubelt haben sollen. Das berichtete das staatliche Fernsehen. Persepolis-Verteidiger Mohammad Nosrati griff am Samstag nach einem Treffer seiner Elf im Ligaspiel gegen Damash Gilan an den Po seines Teamkollegen Shey Rezaei.

Obwohl beide Spieler diese Geste als Spaß bezeichneten, wurden sie vorläufig ausgeschlossen. Beiden Profis wurde nach Berichten staatlicher Medien zudem das Gehalt um 15 Prozent gekürzt. Nosratis Club Persepolis zog Konsequenzen und suspendierte den Abwehrspieler. "Nosrati hat elf Jahre zur Nationalmannschaft gehört, aber das zählt für uns nicht, wenn es zu einem Bruch sozialer und ethischer Tabus in solch hässlicher Art und Weise kommt", sagte ein Persepolis-Sprecher der iranischen Nachrichtenagentur ISNA.

Nosrati entschuldigte sich und betonte, die Geste sei unabsichtlich gewesen. "Ich hatte keine Ahnung, wo meine Hand hinfasste", sagte er. Durch die andauernden Zeitlupen-Wiederholungen des staatlichen Fernsehens habe eine normalerweise harmlose Geste ein übertriebenes Gewicht bekommen. Millionen TV-Zuschauer hatten am Wochenende den Torjubel von Nosrati und Rezaei live verfolgt. Im überwiegend islamischen Iran wurde die Geste als Skandal angesehen.

Im Zuge des Vorfalls wurde der langjährige Persepolis-Manager Mahmud Chordbin entlassen. Ihm wird vorgeworfen, den umstrittenen Torjubel gesehen, aber weder den iranischen Verband FFI noch seinen Club Persepolis informiert zu haben. Seit Jahren versucht der FFI, "soziale Werte" in den iranischen Fußball zu bringen. Mit Verweis auf eine "vulgäre Atmosphäre" in Fußballarenen ist Frauen im Iran der Stadionbesuch untersagt.

chp/dpa/dapd

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