WM-Kartenverkauf Fifa zeigt umstrittene Ticketbörse Viagogo an
Die Fifa hat Strafanzeige gegen die umstrittene Ticketplattform Viagogo gestellt. Der Fußballweltverband wirft dem in der Schweiz ansässigen Unternehmen vor, beim Verkauf von Eintrittskarten für die WM in Russland gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) zu verstoßen. Das teilte die Fifa mit.
Das "ultimative Ziel im Kampf gegen den Zweitmarkt" sei es, die Sicherheit der Fans in Bezug auf die Ticketpreise zu gewährleisten. Die Fifa schloss sich mehreren Klägern an, die ebenfalls die angeblich unfairen Geschäftspraktiken von Viagogo kritisieren.
Bereits im Januar hatte der Weltverband eine Einstweilige Verfügung gegen Viagogo erwirkt, das keine Tickets für die WM-Endrunde in Russland (14. Juni bis 15. Juli) verkaufen durfte. Dennoch waren dort Karten für das Eröffnungsspiel zwischen Russland und Saudi-Arabien zu haben - für mehr als das doppelte des üblichen Preises. Wer seine Eintrittskarten über inoffizielle Plattformen wie Viagogo kaufe, müsse sich darauf gefasst machen, nicht in die Stadien eingelassen zu werden, so die Fifa.
Finalkarten für bis zu 30.000 Euro
Viagogo arbeitet mit sogenannten Leerverkäufen, bietet also Tickets an, die das Unternehmen noch gar nicht besitzt. Der Konzern wurde zudem oft für seine Preispolitik gescholten. Besonders in der Kritik stehen die hohen Bearbeitungsgebühren. Für jeden Deal wird eine Provision verlangt - in der Regel zehn Prozent von dem, der sein Ticket loswerden will, und 15 Prozent vom Käufer. Preise liegen dadurch häufig ein Vielfaches über denen aus dem eigentlichen Verkauf.
Für das WM-Finale 2014 in Rio verkaufte Viagogo Karten für bis zu 30.000 Euro. "Die Preise werden von den Verkäufern festgelegt und können unter oder über dem ursprünglichen Kaufwert liegen", heißt es auf der Webseite des Unternehmens.
Die Fifa ist nicht der einzige Veranstalter, der Plattformen wie Viagogo mit Skepsis betrachten. Die Hamburger Elbphilharmonie hatte vor dem Bezug von Schwarzmarkt-Tickets über Leerverkäufe gewarnt und dabei explizit Viagogo genannt . In der Vergangenheit gab es auch in der Bundesliga Streit bezüglich der Praktiken von Viagogo, unter anderem beim FC Schalke.