Video-Satire Österreicher feiern den EM-Titel
Wien - Noch will keine rechte Stimmung aufkommen im Land des EM-Gastgebers Österreich. Ziemlich "wurscht" ist ihnen die Fußball-EM - deshalb soll ein Film über das "Wunder von Wien" kurz vor den Kontinentaltitelkämpfen für angemessene Stimmung sorgen.
So hat das österreichische Fernsehen ORF einen fiktiven Rückblick auf die EURO 2008 gedreht, der davon berichtet, wie die "Jahrhundertmannschaft" von Trainer Josef Hickersberger nicht nur Deutschland im Halbfinale besiegt, sondern danach auch sensationell Europameister wird. Der Film des österreichischen Regisseurs und Satirikers David Schalko wird am 6. Juni im ORF ausgestrahlt.
Dann bekommt der Zuschauer weinende deutsche Fans zu sehen und wird Zeuge tiefer Bestürzung bei Gerhard Delling und Günter Netzer im ARD-Studio. Die österreichische Replik auf das deutsche Sommermärchen lebt von der überzeugenden Darstellung aller Beteiligten, die vier Wochen nach der EM in der 45-minütigen filmischen Parodie auf die unfassbare Sensation zurückblicken.
ORF-Sportchef Hans Huber steht ergriffen noch einmal auf dem nunmehr "Heiligen Rasen" des Wiener Ernst-Happel-Stadions und sagt: "Hier ist es geschehen, unsere Nationalmannschaft hat Fußballgeschichte geschrieben." Teamchef Hickersberger erinnert sich daran, ab wann er den Titelgewinn als realistisch eingestuft hat: "Nach dem Halbfinale gegen Deutschland. Wer Deutschland schlägt, kann auch Europameister werden." Der 60-Jährige weiß auch, dass dieser Erfolg nicht mehr zu toppen ist. "Das ist mein größter persönlicher Erfolg, den ich als Trainer und Spieler je gehabt habe - es wird nichts Besseres nachkommen."
Auch Delling und Netzer sind zu sehen, wie sie die deutsche Halbfinal-Pleite analysieren. "Das zieht einen jetzt auch richtig runter", sagt Delling. Auch Netzer ist fassungslos, er spricht von einer "sehr schlechten Leistung der deutschen Mannschaft. Ich muss befürchten, dass das hier als zweites Cordoba gilt." Auch Franz Beckenbauer, Hans Krankl, Otto Rehhagel oder Giovanni Trapattoni müssen erklären, wie das Unglaubliche passieren konnte.
Alle Beteiligten sind echt, das ORF hat die Fußball-Promis zum Mitmachen überredet. Einzige Ausnahme ist der fiktive EM-Star der Österreicher, Peter Hruska. Er ist eine Erfindung der Filmemacher. Der Nachwuchsstürmer, der den EM-Gastgeber zum Titel schießt, steht ausgerechnet bei Bayern München unter Vertrag.
fpf/dpa