Frühes Karriereende Völler kritisiert Ex-HSV-Spieler Jansen scharf

Ex-HSV-Spiekler Jansen: "Werde den Fußball immer lieben"
Foto: Lennart Preiss/ Bongarts/Getty ImagesEigentlich sah alles nach einem harmonischen Plausch aus. Moderator Jochen Breyer hatte am Samstagabend drei Aussteiger aus dem Profi-Fußball ins ZDF-Sportstudio eingeladen, um mit ihnen über ihr Leben nach dem Kicken zu plaudern.
- Celia Sasic - die ehemalige deutsche Nationalspielerin beendete mit 27 Jahren ihre Karriere, um sich ihrem Studium zu widmen und eine Familie zu gründen. Die Stürmerin lief 111 Mal für Deutschland auf, erzielte dabei 63 Treffer. In diesem Sommer wurde sie mit sechs Treffern Torschützenkönigen bei der WM in Kanada. In Insgesamt 175 Bundesligaspielen für den SC Bad Neuenahr und den 1. FFC Frankfurt traf Sasic 139 Mal.
- Simon Rolfes - der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen trat nach zahlreichen Verletzungen im Alter von 33 Jahren zurück. Der 26-fache Nationalspieler absolvierte zuvor 288 Bundesligaspiele in zehn Jahren bei Bayer, erzielte 41 Tore. Er wolle auf keinen Fall den richtigen Zeitpunkt verpassen, so Rolfes Begründung.
- Marcell Jansen - völlig überraschend verkündete der ehemalige Nationalspieler (45 Einsätze/3 Tore) nach einer turbulenten Saison mit dem HSV seinen Abschied vom Profifußball - mit 29 Jahren. Für den HSV erzielte er von 2008 bis 2015 in 152 Spielen 20 Tore . Davor lief Jansen für Gladbach und den FC Bayern auf. Ich kann nicht zwei, drei Jahre noch irgendwo spielen, wo ich nicht zu 100 Prozent dahinterstehe", hatte Jansen seinen Schritt begründet.
Moderator Breyer kommentierte die frühen Karriereenden seiner beiden männlichen Gäste mit dem Verweis, dass beide ja noch hätten weiterspielen können. Anschließend moderierte er einen Beitrag mit Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler an, der "ohnehin einer ist, der mit diesen frühen Karriereenden nicht viel anfangen kann".
Damit hatte Breyer nicht zu viel versprochen. Völler redete Tacheles. Er sage seinen Spielern immer, sie sollen ihre Karriere nicht zu früh beenden. "Das habe ich dem Simon natürlich auch gesagt", so Völler. Rolfes Entscheidung könne er aufgrund der schweren Verletzung noch nachvollziehen, sagte Völler - und arbeitete sich dann an Jansen ab.
Bei dessen Beispiel könne er nur "den Kopf schütteln. Er hat eine tolle Karriere hingelegt", sagte Völler. Wenn einer so früh aufhöre, ohne verletzt zu sein, sei dies ein Schlag ins Gesicht für jeden Sportinvaliden, so Völler: "Wer sowas macht, hat den Fußball nie geliebt."
Ein Raunen ging durch das Publikum, Marcell Jansen presste kurz die Lippen zusammen und verteidigte sich mit einem gequältem Lächeln. Natürlich könne er die Kritik nicht nachvollziehen, aber so sei der Fußball nun einmal: emotional.
Anschließend mahnte Jansen, man dürfe dabei nicht vergessen, dass man mit so einer Aussage ein Statement setze. "Spielern dazu zu raten, irgendwas zu machen, von dem sie nicht überzeugt sind, damit sie noch mal die Kohle mitnehmen können" sei gefährlich, so Jansen.
"Ich habe nie gesagt, dass ich aufhöre mit Fußball. Ich habe mich gegen das Business-Modell entschieden." Er werde weiter mit seinen Freunden spielen. "Ich liebe den Fußball und werde ihn immer lieben."