Wales gegen die Slowakei Joker sticht

Hal Robson-Kanu und Aaron Ramsey
Foto: Sergio Perez/ REUTERSAusgangslage: Wales gegen die Slowakei, das war das Duell von Gareth Bale und Marek Hamsik. Bei den beiden EM-Neulingen spielen die Superstars eine zentrale Rolle. In der Qualifikation erzielte Bale für Wales sieben Treffer, Hamsik traf für die Slowakei fünf Mal. Eine klare Rollenverteilung gab es vor der Partie nicht, die Slowakei war wegen des Testspielsieges gegen Deutschland leicht favorisiert. Zweimal begegneten sich die Mannschaften bislang, jede gewann einmal.
Startaufstellungen:
Wales: Ward - Chester, Ashley Williams, Davies - Allen, Edwards, Ramsey - Gunter, Taylor - Jonathan Williams - Bale.
Slowakei: Kozacik - Pekarik, Skrtel, Durica, Svento - Kucka, Hrosovsky, Hamsik - Mak, Weiss - Duris.
Ergebnis: Wales feierte einen knappen 2:1 (1:0)-Sieg gegen die Slowakei. Zum Spielbericht geht es hier.

Wales-Erfolg über die Slowakei: Bale trifft, Hamsik nicht
Schmerzhafter Treffer: Bereits vor dem Anpfiff bewies Bale Treffsicherheit, als er einem walisischen Fan offenbar die Nase brach. Wie die spanische Tageszeitung "AS" berichtete, landete der Schuss des Stürmers von Real Madrid beim Aufwärmen direkt im Gesicht eines Zuschauers, der sofort zu bluten begann. Bale sah die Verletzung und entschuldigte sich umgehend.
Die erste Hälfte: begann mit einer Riesenchance für die Slowakei durch Hamsik in der 3. Minute. Wales ging jedoch wenig später durch einen Freistoßtreffer von Bale in Führung. Danach überzeugten die Briten mit einer kompakten Defensive. Der Slowakei fehlten nach vorn die entscheidenden Ideen, es blieb bei einem Schuss aufs Tor - dem von Hamsik in der dritten Minute.
Die zweite Hälfte: Die Slowakei zeigte nach der Pause eine deutlich bessere Vorstellung, Wales schwächelte. Ondrej Duda erzielte den verdienten Ausgleich (siehe "Die Joker des Spiels"). Wales musste den Schock zunächst verdauen, mit der Rückkehr der Fangesänge fanden auch die Spieler zurück in die Partie. Es schien, als hätten die Waliser ein solches Warnsignal gebraucht: In der 81. Minute gelang Hal Robson-Kanu der Siegtreffer. Die Slowakei mühte sich bis zum Schlusspfiff um den erneuten Ausgleich - vergeblich.
Der Gewinner des Superstarduells: Hamsik war in der ersten Hälfte aktiver und mehr ins Spiel eingebunden als sein walisisches Gegenstück, das Tor jedoch schoss Bale. Es war ein direkt verwandelter Freistoß. Déjà-vu-Effekt: Auch sein erstes Tor im Trikot der Nationalmannschaft erzielte Bale mit einem direkten Freistoß gegen die Slowakei. Den Frisurenvergleich konnte Hamsik für sich entscheiden: Während sein Irokesenschnitt nach der ersten Hälfte immer noch perfekt saß, hatte sich Bales modische Man-Bun-Frisur nach dem Torjubel verabschiedet.
1 - Gareth Bale's first-ever goal for #WAL was also a direct free-kick v Slovakia (October 2006). Symmetry. #EURO2016
— OptaJoe (@OptaJoe) June 11, 2016
Die Joker des Spiels: 52 Sekunden lagen zwischen der Einwechslung und seinem Treffer: Ondrej Duda hätte zum Helden der Slowakei werden können, als er mit seinem zweiten Ballkontakt zum Ausgleich traf - wäre da nicht Hal Robson-Kanu gewesen. Der Waliser war zwar nicht so schnell mit seinem Treffer - er brauchte zehn Minuten -, aber er sorgte mit dem Tor für die Entscheidung.
Von wegen Bales: Dass Wales eben doch mehr ist als nur Bale, zeigte allen voran Aaron Ramsey. Er war über weite Strecken der auffälligste Waliser, hatte viele Ballaktionen, verpasste knapp das 2:1 per Kopf und legte Robson-Kanu den Siegtreffer auf.
Twitter-Aufreger: Das ZDF sorgte mit der Wahl des Kommentators für viel Diskussionsstoff. Claudia Neumann kommentierte als erste Frau bei einer Männer-Europameisterschaft ein Spiel im Fernsehen. Das klang zunächst ungewohnt, mit ihren Kommentaren selbst, stand sie den männlichen Kollegen aber in nichts nach.
#WALSVK Gefühlt 95% der deutschen Tweets zu #Neumann und 5% zum Spiel! Man könnte meinen für manche geht die Welt unter! Und das 2016! @ZDF
— Gregor Samsa (@Mullersun) June 11, 2016
Erkenntnis des Spiels: Ein Superstar ist zwar nicht genug für einen Sieg, es schadet aber nicht, einen zu haben.