

Hamburg - Deutschland muss auch 22 Jahre nach Lothar Matthäus weiter auf einen Weltfußballer warten, Franck Ribéry kann dagegen weiter auf den Goldenen Ball hoffen. Der Bayern-Profi steht wie der viermalige Sieger Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, der die Wahl 2008 gewann, in der vom Weltverband Fifa veröffentlichten Vorauswahl. Einer der drei wird nach der Abstimmung von Kapitänen und Trainern sämtlicher Nationalmannschaften sowie ausgewählten Journalisten am 13. Januar auf der World Player Gala in Zürich zum Weltfußballer gekürt.
Matthäus war die Ehre bei der Wahl-Premiere 1991 zuteil geworden. 1992 kam Thomas Häßler auf Rang drei, Jürgen Klinsmann belegte 1995 ebenfalls den dritten Platz. Der letzte Deutsche unter den Top 3 war Bayern-Torhüter Oliver Kahn, der 2002 wie bei der Weltmeisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft Zweiter wurde. Diesmal waren fünf deutsche Nationalspieler in der engeren Wahl: Kapitän Philipp Lahm, sein Vertreter Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer und Thomas Müller (alle Bayern München) sowie Mesut Özil vom FC Arsenal. Aus der Bundesliga durften zudem Bayern-Star Arjen Robben sowie Robert Lewandowski (Borussia Dortmund) hoffen.
Nach der Verlängerung der Frist für die Abstimmung bis Mitte Dezember wegen des angeblich schwachen Rücklaufs gilt für viele Experten Real Madrids Star Ronaldo als Favorit. Präsident Uli Hoeneß vom Ribéry-Club FC Bayern nannte die Fristverlängerung ein "Spielchen", für das er kein Verständnis habe. "Es gibt keinen einzigen Spieler auf der Welt, der das mehr verdient hätte als Franck. Und wenn er es nicht wird, ist das eine Riesensauerei", sagte Hoeneß bei Sky. Ribéry sei "ein Synonym für das, was wir im Moment darstellen".
Messi, Offensivspieler des FC Barcelona, hatte die Wahl in den vergangenen vier Jahren für sich entschieden. Nach zahlreichen Enttäuschungen im Kalenderjahr 2013 und einigen Verletzungen ist der Argentinier diesmal Außenseiter. Der Portugiese Ronaldo dagegen warb mit starken Auftritten in Champions League und Primera División zuletzt ebenso für sich wie mit vier Toren in den Playoffs zur WM in Brasilien gegen Schweden (1:0, 3:2). Der Viererpack glückte ihm aber erst, als die Wahl eigentlich schon hätte abgeschlossen sein sollen.
Angerer in der Endauswahl der Frauen
Bei den Frauen kann Nadine Angerer weiter auf die Auszeichnung als Weltfußballerin hoffen. Die 35 Jahre alte Nationaltorhüterin vom australischen Erstligisten Brisbane Roar steht auf der Vorauswahlliste der besten drei Spielerinnen. Angerer wäre erst die zweite deutsche Weltfußballerin nach Birgit Prinz, die den Titel in den Jahren 2003 bis 2005 gewonnen hatte. Neben Angerer stehen Abby Wambach (USA), Gewinnerin von 2012, und die bereits fünfmal ausgezeichnete Brasilianerin Marta in der Endauswahl.
Die Wahl zu den Welttrainern des Jahres könnte derweil zu einer deutschen Angelegenheit werden. Bei den Männern gehören Jupp Heynckes (FC Bayern München) und Jürgen Klopp (Borussia Dortmund) neben Trainer-Legende Sir Alex Ferguson (bis Sommer bei Manchester United) zu den besten Drei. Bei den Frauen dürfen sich Bundestrainerin Silvia Neid und Ralf Kellermann vom Triple-Gewinner VfL Wolfsburg neben der schwedischen Auswahltrainerin Pia Sundhage Hoffnungen auf die Auszeichnung machen.
Außerdem gab die Fifa die nominierten Angreifer für die Weltauswahl 2013 bekannt. In Robert Lewandowski (Borussia Dortmund) und Mario Mandzukic (FC Bayern München) sind zwei Stürmer aus der Bundesliga nominiert. Insgesamt gehören dem Kandidatenkreis 15 Spieler an.
Die nominierten Angreifer im Überblick: Sergio Agüero (Argentinien, Manchester City), Mario Balotelli (Italien, AC Mailand), Edinson Cavani (Uruguay, Paris Saint-Germain), Diego Costa (Spanien, Atlético Madrid), Cristiano Ronaldo (Portugal, Real Madrid), Didier Drogba (Elfenbeinküste, Galatasaray), Radamel Falcao (Kolumbien, AS Monaco), Zlatan Ibrahimovic (Schweden, Paris Saint-Germain), Robert Lewandowski (Polen, Borussia Dortmund), Mario Mandzuki (Kroatien, FC Bayern München), Lionel Messi (Argentinien, FC Barcelona), Neymar (Brasilien, FC Barcelona), Wayne Rooney (England, Manchester United), Luis Suárez (Uruguay, FC Liverpool), Robin van Persie (Niederlande, Manchester United)
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Franck Ribéry kann weiter auf die Auszeichnung zum Weltfußballer 2013 hoffen. Der Mittelfeldstar des FC Bayern gehört zu den drei Finalisten. Ribéry hatte mit den Münchnern in der vergangenen Saison das Triple gewonnen.
Neben Ribéry steht auch Lionel Messi in der Endauswahl. Der Offensivspieler des FC Barcelona hatte die Wahl in den vergangenen vier Jahren für sich entschieden. Nach zahlreichen Enttäuschungen im Kalenderjahr 2013 und einigen Verletzungen ist der Argentinier diesmal Außenseiter.
Dritter Nominierter ist Cristiano Ronaldo: Der Portugiese von Real Madrid warb mit starken Auftritten in Champions League und Primera División zuletzt ebenso für sich wie mit vier Toren in den Playoffs zur WM in Brasilien gegen Schweden (1:0, 3:2).
Der erste von der Fifa gekürte Weltfußballer war 1991 ein Deutscher. Ein Jahr nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft wurde Lothar Matthäus als bester Spieler der Welt ausgezeichnet. Matthäus, der zu dieser Zeit beim italienischen Club Inter Mailand spielte, setzte sich gegen den Franzosen Jean-Pierre Papin und den Engländer Gary Lineker durch.
Auf Matthäus folgte Marco van Basten. Der Niederländer wurde in der Saison 1991/1992 mit dem AC Mailand italienischer Meister und erzielte in 201 Spielen 124 Tore für den Club. Hinter van Basten liefen 1992 der Bulgare Christo Stoitschkow und der Deutsche Thomas Häßler ein.
1993 war das Jahr von Roberto Baggio (l.). Der italienische Nationalspieler gewann in der Saison 1992/1993 mit Juventus Turin den Uefa-Cup. Bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres setzte er sich gegen Romário aus Brasilien und Dennis Bergkamp aus den Niederlanden durch.
Ein Jahr später musste sich Baggio mit dem dritten Platz zufriedengeben und Romário (r.) den Vortritt lassen. Der Brasilianer war ein Jahr zuvor zum FC Barcelona gewechselt, wo er zusammen mit Michael Laudrup und Christo Stoitschkow, der in dem Jahr Zweiter wurde, einen gefürchteten Angriff bildete.
Der einzige Afrikaner, der jemals Weltfußballer des Jahres wurde, ist George Weah aus Liberia. Seine größten Triumphe feierte Weah in den neunziger Jahren in Europa beim AS Monaco, Paris Saint-Germain und dem AC Mailand. Das Nachsehen hatten in diesem Jahr Paolo Maldini und Jürgen Klinsmann.
Nur zwei Spielern ist es gelungen, in ihrer Karriere dreimal zum Weltfußballer ausgerufen zu werden. Ronaldo wurde 1996 zum ersten Mal gewählt. Auch 1997 und 2002 erhielt der Brasilianer diese Auszeichnung.
Einen lupenreinen Hattrick Ronaldos verhinderte 1998 Zinédine Zidane, der Frankreich in diesem Jahr zum Weltmeistertitel im eigenen Land führte und ebenfalls dreimal zum besten Spieler der Welt gekürt wurde. Auch 2000 und 2003 kam keiner an dem Franzosen vorbei, der in seiner Karriere für den AS Cannes, Girondins Bordeaux, Juventus Turin und Real Madrid spielte.
Im darauffolgenden Jahr ging die Trophäe erneut nach Brasilien. Doch nicht Ronaldo, sondern Rivaldo (l.) wurde 1999 zum besten Spieler der Welt gekürt. Rivaldo stand zu dieser Zeit beim FC Barcelona unter Vertrag und verwies David Beckham und Gabriel Batistuta auf die Plätze.
2001 kürte die Fifa Luis Figo (r.) zum Weltfußballer. Der Portugiese war damit bei Real Madrid in guter Gesellschaft. Seine beiden Kollegen Zidane und Ronaldo hatten den Titel schon vorher in der Tasche.
In den Jahren 2004 und 2005 kam der Preisträger erneut aus Brasilien. Nachfolger von Ronaldo und Rivaldo wurde Ronaldinho, der 2003 von Paris Saint-Germain nach Barcelona gewechselt war.
2006 wurde zum ersten Mal einem Abwehrspieler die Ehre zuteil, sich Weltfußballer nennen zu können. Fabio Cannavaro führte Italien in diesem Jahr zum WM-Titel. Der im Finale unterlegende Zinédine Zidane wurde auch bei dieser Wahl nur Zweiter.
2007 konnte sich der vierte Brasilianer in die Siegesliste einreihen. Kaká gewann in der Saison 2006/2007 mit dem AC Mailand die Champions League.
2008 hieß der Preisträger erneut Ronaldo. In diesem Fall ist er jedoch Portugiese und hört auf den Vornamen Cristiano. Ronaldo wurde in dieser Saison Torschützenkönig in der Premier League und gewann mit Manchester United die Champions League.
2009 begann dann die Ära von Lionel Messi, der auch in den drei folgenden Jahren den Titel einheimste. Viermal Weltfußballer des Jahres - das hat vor dem Superstar des FC Barcelona noch kein anderer geschafft.