Angeblicher Wechsel in die Premier League Werner könnte Chelsea in die Champions League schießen. Oder auch nicht

Timo Werner
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Die Bestätigung steht noch aus, doch in der kommenden Woche soll Medienberichten zufolge Klarheit herrschen: Timo Werner möchte Bundesligist RB Leipzig verlassen und in die Premier League wechseln. Wie die "Bild"-Zeitung, der "Kicker" und der englische "Telegraph" berichten, hat sich Werner für den FC Chelsea entschieden. Der Nationalstürmer kann aufgrund einer Ausstiegsklausel in Höhe von rund 60 Millionen Euro nach der Saison an die Stamford Bridge wechseln.
Zuvor hatte es auch Spekulationen über einen Wechsel zum FC Liverpool gegeben. Doch der Vereinsführung der Reds soll in Zeiten der Coronakrise Zweifel an derart hohen Ausgaben für einen Stürmer gekommen sein - zumal Liverpool mit Sadio Mané, Mohamed Salah und Roberto Firmino in der Offensive bereits herausragend besetzt sind.
Für Chelsea wäre es nach der Verpflichtung von Ajax Amsterdams Hakim Ziyech der zweite große Transfer im kommenden Sommer. Der Marokkaner kostet eine Ablösesumme in Höhe von 40 Millionen Euro. Mit Werner und Ziyech soll der Rückstand zur Spitze wieder verkürzt werden. Denn die Blues, 2017 zuletzt Meister, laufen in der Liga den Ansprüchen hinterher. Werner würde in London auf Nationalmannschaftskollege Antonio Rüdiger treffen.
Chelseas Champions-League-Qualifikation noch nicht sicher
Derzeit steht Chelsea auf dem vierten Tabellenplatz, drei Punkte vor Manchester United. Die Qualifikation zur Champions League ist somit noch nicht gesichert, bleibt bei noch neun ausstehenden Spielen aber das klare Ziel. Ob Werner, der mit Leipzig bis zum 27. Juni in der Bundesliga gefordert ist, ab Anfang Juli gemeinsam mit Ziyech in den Kampf um die Champions-League-Plätze eingreifen kann, ist fraglich.
Ziyech, der für Ajax nach dem Saisonabbruch in den Niederlanden nicht mehr auflaufen kann, weiß es selbst nicht. Er geht davon aus, dass er ab 1. Juli Spieler von Chelsea ist, wie er im April diversen Medien in den Niederlanden gesagt hat. Aber ob er dann noch in der laufenden Saison für seinen neuen Klub spielt, "liegt nicht unter meinem Einfluss".
Uefa muss sich bald positionieren
Der Weltverband Fifa hatte den Vereinen vor Wochen nahegelegt, die Verträge der Profispieler an den wirklichen Ablauf der unterbrochenen Spielzeiten anzupassen. Demnach sollen auslaufende Verträge so lange verlängert werden können, bis die Saison beendet ist. Im Sommer geplante Spielerwechsel sollen ebenfalls erst danach vollzogen werden. Das war allerdings eine Empfehlung.
Zuständig ist in dieser Frage der Europäische Fußballverband. Die Uefa wird sich in den kommenden Tagen - gemeinsam mit den nationalen Verbänden - positionieren müssen. Die Bundesliga bildet mit dem frühen Saisonende eine Ausnahme. Wie in der Premier League wird auch in Spanien und Italien erst im Laufe des Junis der Spielbetrieb wieder aufgenommen, die Entscheidungen fallen erst im Juli. Außerdem plant die Uefa, die Champions und Europa League im Spätsommer oder Herbst zu Ende spielen zu lassen. Das betrifft auch RB Leipzig, der Klub steht - auch dank Werner, der bisher viermal traf - erstmals im Viertelfinale der Champions League.