Wettskandal DFB zieht Schiedsrichter-Assistenten ab

Neue Entwicklung im Manipulationsskandal: Der Deutsche Fußball-Bund hat einen Schiedsrichter-Assistenten für ein Spiel der 3. Liga am kommenden Wochenende abgezogen. Der Name des 22-Jährigen soll in den Akten der ermittelnden Staatsanwaltschaft Bochum auftauchen.
Deutscher Fußball-Bund: Im Rahmen des Skandals Schiedsrichter-Assistent ersetzt

Deutscher Fußball-Bund: Im Rahmen des Skandals Schiedsrichter-Assistent ersetzt

Foto: Alex Grimm/ Bongarts/Getty Images

Hamburg - Im aktuellen Fußball-Wettskandal ist erstmals ein Schiedsrichter in Deutschland in den Blickpunkt geraten. Der Assistent wurde am Freitag vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) kurzfristig vom Spiel der 3. Liga am Samstag zwischen dem VfL Osnabrück und Wacker Burghausen abgezogen. Das teilte der DFB am Freitagabend in einer Presseerklärung mit

Der 22-Jährige soll nach DFB-Informationen namentlich in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Bochum zu möglichen Spielmanipulationen auftauchen. " Es handelt sich dabei um eine rein vorsorgliche Maßnahme des Verbandes auch zum Schutze des Schiedsrichters selbst", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch.

Nach Informationen des SPIEGEL haben die Ermittler bei der Partie der vergangenen Regionalliga-Saison zwischen dem TSV Großbardorf und dem 1. FC Heidenheim 1846 Auffälligkeiten festgestellt. Das am 10. Mai 2009 ausgetragene Spiel wurde durch den nun vom DFB ausgetauschten Schiedsrichter geleitet.

In der Begegnung verspielte der spätere Absteiger Großbardorf in den letzten zehn Minuten eine 2:1-Führung und unterlag Heidenheim noch 2:4. Ob die Partie mit dem kuriosen Verlauf tatsächlich manipuliert wurde, ist nicht klar. Sicher ist jedoch, dass hohe Summen gewettet wurden. Der Schiedsrichter soll nach SPIEGEL-Informationen eine niedrige vierstellige Euro-Summe erhalten haben.

DFB-Vize Koch: "Natürlich gilt die Unschuldsvermutung"

Die Tore der Gäste aus Heidenheim, die am Ende der Saison Meister wurden und in die Dritte Liga aufstiegen, fielen in der 81. und 83. Minute sowie in der Nachspielzeit (90.+1). "Der TSV Großbardorf hat bei diesem Spiel eine seiner besten Leistungen der Rückrunde gebracht", ließ der Club aus Unterfranken damals auf seiner Website verlauten.

"Derzeit haben wir nur unsere eigenen Ermittlungsergebnisse. Wir erwarten zeitnah Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft in Bochum, und dann werden wir den Sachverhalt lückenlos aufklären und exakt bewerten können. Solange dies nicht geschehen ist, gilt natürlich die Unschuldsvermutung", so Koch weiter.

Der Schiedsrichter wurde durch einen anderen Assistenten ersetzt. Koch ordnete die kurzfristige Umbesetzung nach Abstimmung mit Jörg Englisch, dem Leiter der Task Force "Spielmanipulation", und mit Zustimmung des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger an.

luk/ach/sid
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