Wettskandal Weiterer Schiedsrichter unter Verdacht

Wochenlang herrschte Ruhe im Manipulationsskandal, doch nun muss ein weiterer Schiedsrichter um seine Zukunft bangen: Der DFB-Kontrollausschuss verdächtigt auch Felix Zwayer, Assistent im heute verhandelten Zweitliga-Spiel Karlsruher SC gegen den MSV Duisburg. Vor dem Sportgericht wurde Zwayer sogar direkt als Lügner bezeichnet.

Frankfurt am Main - "Es besteht dringender Verdacht eines unsportlichen Verhaltens im Zusammenhang mit den Manipulationen. Der erhebliche Verdacht bezieht sich im Wesentlichen auf die Aussagen des hauptbeschuldigten Robert Hoyzer", sagte der DFB-Kontrollausschussvorsitzende Horst Hilpert dem Sport-Informations-Dienst (sid). Im Interview mit dem DSF wurde Hilpert noch deutlicher: "Ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch in Richtung Felix Zwayer Gelder geflossen sind." Laut KSC-Anwalt Christoph Schickhardt stinke das Verhältnis zwischen Felix Zwayer und dem derzeit inhaftierten Schiedsrichter Dominik Marks "zum Himmel".

Bereits bei Zwayers Zeugenaussage zum Spiel zwischen dem KSC und Duisburg hatte Hilpert erklärt, den Ausführungen Zwayers vorm Sportgericht keinerlei Glauben zu schenken: "Sie lügen", sagte Hilpert unmissverständlich.

Zwayer hatte bei der Zeugenbefragung durch Richter Rainer Koch angeben, vor dem Spiel von Marks darauf angesprochen worden sein, ob er sich vorstellen könne, etwas "dazuzuverdienen". Obwohl Hoyzer bereits im Oktober 2004 den Versuch gestartet hatte, ihn anzuwerben, hätte er die Anfrage von Marks nach dem "Zuverdienst" zu seinem normalen Schiedsrichter-Honorar "nicht einordnen" können.

Daraufhin hatte zunächst Schickhardt den sich in Widersprüchen verstrickenden Zwayer als "Lügner" bezeichnet. Der Meinung schloss sich danach auch Hilpert an, der den beschuldigten Zwayer zuvor mehrfach aufgefordert hatte, die ganze Wahrheit zu sagen. Ansonsten müsse er davon ausgehen, dass "sobald sich Dominik Marks in der U-Haft äußert", seine Karriere als Schiedsrichter schon in den kommenden Tagen beendet sein könnte. "Marks steht die U-Haft möglicherweise nicht mehr lange durch. Dann können sie als Kronzeuge einfach nicht mehr zählen und werden nie mehr als Schiedsrichter eingesetzt. Dann können sie in der B-Klasse pfeifen", polterte Hilpert.

Zwayer hatte den Skandal überhaupt erst ins Rollen gebracht. Der 23-Jährige wies im Dezember seinen Berliner Kollegen Lutz-Michael Fröhlich auf "Merkwürdigkeiten" bei Hoyzer hin. Wegen seiner Offenbarung fühlte sich Zwayer heute zu Unrecht angegriffen. "Ich bin doch in dieser Geschichte sowieso der größte Verlierer überhaupt", sagte Zwayer, der mit seinen widersprüchlichen Angaben zum Spiel in Karlsruhe das eigentliche Verfahren in den Hintergrund drängte.

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