
WM-Team Kolumbien: Die Offensiv-Armada der "Kaffeebauern"
WM-Team Kolumbien Ein Geheimtipp - auch ohne den Superstar
Dies ist die 28. Folge der SPIEGEL-ONLINE-Serie: WM-Teams im Porträt. Bis zum Start der Weltmeisterschaft am 12. Juni stellen wir jeden Tag einen Teilnehmer vor.
Das Team
Kolumbien gilt als einer der Geheimfavoriten bei der WM - auch wenn Volksheld und Superstar Radamel Falcao fehlt. In den vergangenen Jahren machten die "Cafeteros" ("Kaffeebauern") einen enormen Sprung und liegen derzeit auf Rang fünf der Weltrangliste. In der Südamerika-Qualifikation stellten die Kolumbianer die beste Defensive (13 Gegentore in 16 Spielen) und wurden knapp hinter Argentinien Zweiter. Trainer José Pekerman prophezeit: "In Zukunft wird Kolumbien eine der großen Fußballnationen der Welt sein." An einer WM nimmt das Team erstmals seit 16 Jahren wieder teil.
Die Stars
Mit Radamel Falcao fehlt den Kolumbianern ihr Superstar. Doch die Offensive ist auch ohne den Stürmer stark besetzt. In seiner Abwesenheit streiten sich Jackson Martínez vom FC Porto, Téofilo Gutiérrez von River Plate, Carlos Bacca vom FC Sevilla und auch Bundesliga-Profi Adrián Ramos um den Platz im Angriffzentrum. Martínez und Gutiérrez dürften die besten Karten haben, "El Tigre" vertreten zu dürfen. In Abwesenheit von Falcao wird es vor allem auf James Rodríguez ankommen - Kolumbiens besten Vorbereiter. Der 22-Jährige spielt wie Falcao beim AS Monaco und ist in der Offensive vielseitig einsetzbar.
Ein Star ist auch Fredy Guarín von Inter Mailand, der das Spiel im Mittelfeld ankurbelt. Die Abwehr bilden unter anderem zwei starke Italien-Legionäre: Cristián Zapata (AC Mailand) und Juan Camilo Zúñiga vom SSC Neapel.
Der Trainer
Der 64-jährige José Pekerman gilt als experimentierfreudiger Taktik-Experte. Der Argentinier war einst einer der besten Jugend-Nationaltrainer der Welt, die U20 seines Heimatlandes führte er zu drei WM-Titeln. Von 2004 bis 2006 betreute er die A-Auswahl Argentiniens, scheiterte bei der WM in Deutschland aber im Viertelfinale am Gastgeber. Seit zweieinhalb Jahren ist er für Kolumbien verantwortlich. Auch dort gelang es ihm, seine Defensiv-Philosophie erfolgreich zu etablieren.
WM-Gegner
Kolumbien war bei der Auslosung dank seiner starken Leistungen in den vergangenen vier Jahren einer der acht Gruppenköpfe. Zumindest trifft das Team auf keinen Mitfavoriten, allerdings hat man es mit drei erfahrenen Gegnern zu tun. Zunächst treffen die Kolumbianer am 14. Juni (18 Uhr MESZ) auf Griechenland, weiter geht es am 19. Juni (18 Uhr MESZ) gegen die Elfenbeinküste und zum Abschluss der Gruppenphase spielt die Mannschaft am 24. Juni (22 Uhr MESZ) gegen Japan.

WM-Historie
Viermal qualifizierten sich die "Cafeteros" bislang für eine WM-Endrunde. Nur einmal kam die Mannschaft dabei über die Vorrunde hinaus: 1990. Danach enttäuschte das Team um Carlos Valderrama, Faustino Asprilla und Adolfo Valencia. Denn auch 1994 und 1998 war den Kolumbianern eine Überraschung zugetraut worden, doch die Mannschaft scheiterte jeweils in der Vorrunde.
WM-Duelle mit Deutschland
Erst einmal traf Kolumbien bei einer WM auf die DFB-Auswahl. Im letzten Vorrundenspiel 1990 ging es für Deutschland um den Gruppensieg und für die Südamerikaner um das Achtelfinale. In der 89. Minute brachte Pierre Littbarski den Favoriten in Front, doch auf Vorlage von Superstar Valderrama glich Freddy Rincón in der Nachspielzeit noch aus. Beide erreichten ihre Ziele, die Beckenbauer-Elf holte den Gruppensieg und später den Titel. Kolumbien erreichte immerhin die Runde der besten 16.
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