Fußball-WM 2014 Große Probleme bei vier Stadien

Bis zur WM ist es nur noch eine gute Woche und noch immer gibt es erhebliche Mängel bei einigen Stadien. Sorgen macht vor allem die Arena in São Paulo - dort soll das Eröffnungsspiel stattfinden. In Natal sei die Fertigstellung laut Fifa ein "Rennen gegen die Zeit".
Leere Zusatztribüne in São Paulo: Kein Dach und keine Freigabe

Leere Zusatztribüne in São Paulo: Kein Dach und keine Freigabe

Foto: Sebastiao Moreira/ dpa

Hamburg - In neun Tagen wird in São Paulo die Fußball-WM eröffnet - doch das Stadion Itaquerão ist noch immer nicht fertig. Und wird es sehr wahrscheinlich auch nicht mehr rechtzeitig werden. Bei der Generalprobe im Ligaspiel zwischen Corinthians und Botafogo am Sonntag gab es noch immense Probleme: eine Tribüne nicht freigegeben; lange Warteschlangen vor und nach dem Spiel; überall kleinere Baustellen.

Das lokale Organisationskomitee (LOC) wertete den letzten Test trotzdem als "extrem positiv". "Wir gehen davon aus, dass am 12. Juni alles funktionieren wird", sagte der LOC-Verantwortliche Tiago Paes. Die Schuld für die Geduldsprobe der Fans bei der Eingangskontrolle und nach der Partie auf dem engen Weg zur Metro schob er dem Hausherrn Corinthians zu.

Knapp 40.000 Zuschauer sahen die Ligapartie (1:1), beim Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien sollen es 68.000 sein. Auch deshalb hatte die Fifa dieses zweite und letzte Testspiel angesetzt, es sollte der Ernstfall geprobt werden. Doch ein Großteil der beiden Zusatztribünen war aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Die Feuerwehr hat noch keine Freigabe erteilt.

Damit die Arena überhaupt bis zum WM-Beginn fertig wird, ist schon auf die Überdachung der Zusatztribünen verzichtet worden. Doch bei der Generalprobe wurden weitere Mängel deutlich. Richtig fertig "ist das Monument noch immer nicht", schreibt die "Süddeutsche Zeitung": "Da sind all die Container, Kisten, Kabel, Gerüste." Der Raum, in dem die Pressekonferenzen abgehalten werden sollen, sieht noch sehr improvisiert aus. Damit steht er symbolisch für den Rest der Arena.

In São Paulo werden vier Gruppenspiele, ein Achtelfinale und ein Halbfinale ausgetragen. "Im Halbfinale werden wir das Spiel mit geschlossenen Augen machen", sagte der LOC-Verantwortliche Paes nach dem Test. Womöglich schwingt da schon Galgenhumor mit.

Das Corinthians-Stadion ist allerdings nicht das einzige, das dem Weltverband Fifa Sorgen bereitet. Auf seiner letzten Tour durch alle WM-Arenen bemängelte Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke besonders die Stadien in Natal (Arena das Dunas), Salvador (Arena Fonte Nova) und in Porto Alegre (Estádio Beira-Rio).

Bei Twitter schrieb Valcke zu einem Foto der Arena Natal: "Es ist ein Rennen gegen die Zeit. Es muss noch sehr viel getan werden." Dort soll am 13. Juni (18 Uhr MESZ) das zweite WM-Spiel zwischen Mexiko und Kamerun angepfiffen werden.

Ein paar Stunden später treffen in Salvador Titelverteidiger Spanien und die Niederlande in einer Neuauflage des WM-Finales von 2010 aufeinander. Dann müsse alles perfekt laufen, warnte Valcke: "Es gilt keine Zeit zu vergeuden." Am 16. Juni trägt Deutschland dort sein erstes Gruppenspiel gegen Portugal aus.

Zum Stadion in Porto Alegre schrieb Valcke, es sei "hier noch sehr viel zu tun". Dort findet die erste Partie am 15. Juni (21 Uhr MESZ) zwischen Frankreich und Honduras statt.

Selbst wenn es den Organisatoren gelingt, alle Stadien rechtzeitig fertigzustellen, wie es Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff verspricht, drohen den Fußballfans viele Probleme. Denn auch bei der Infrastruktur, insbesondere den Flughäfen, hapert es.

max/sid
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