WM 2018 Kolumbiens Mojica zerstört Elfmeterpunkt vor Kanes Strafstoß

Vor Harry Kanes Elfmeter zum 1:0 leistete sich Kolumbiens Johan Mojica eine Unsportlichkeit. Die Szene erinnerte stark an eine Aktion des Augsburgers Marwin Hitz - mit einem wichtigen Unterschied.
Johan Mojica

Johan Mojica

Foto: KAI PFAFFENBACH/ REUTERS

Gleich acht Kolumbianer standen in der 55. Minute dieses Achtelfinals dicht gedrängt um Schiedsrichter Mark Geiger (USA) herum. Sie alle wollten es nicht wahrhaben: Strafstoß für England. Bei einem Rückstand würde das Aus drohen. Und so redeten unter anderem Carlos Sánchez, der den Elfmeter verursacht hatte, sowie Kapitän Radamel Falcao und David Ospina vehement auf den Unparteiischen ein.

Nicht so Johan Mojica. Der Außenverteidiger hatte kein Interesse daran, sich mit dem Schiedsrichter auszutauschen, er fühlte sich zu etwas anderem berufen: einer groben Unsportlichkeit.

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Während seine Mannschaftskollegen noch so aufgebracht wie vergeblich versuchten, den Strafstoß zu verhindern, machte sich Mojica am Elfmeterpunkt zu schaffen. Immer und immer wieder rutschte er mit den Stollen seines rechten Schuhs über den Boden, es flogen Grashalme und Kreide. Als sich die Rudelbildung schon aufzulösen schien, wandte sich auch Mojica zunächst ab. Dann drehte der Kolumbianer aber noch einmal um und stieß vehement in den Elfmeterpunkt, diesmal mit der linken Fußspitze.

Was übrig blieb: Ein gänzlich malträtiertes Stück Boden, das nicht mehr viel gemein hatte mit einem Elfmeterpunkt.

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Die Szene erinnerte stark an eine Bundesligapartie im Dezember 2015 zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Köln. Auch in diesem Spiel gab es in der zweiten Hälfte beim Spielstand von 0:0 einen Strafstoß, damals lief die 58. Minute. FCA-Torwart Marwin Hitz machte sich damals nach dem Elfmeterpfiff ebenfalls massiv am Punkt zu schaffen. Anthony Modeste trat an, rutschte auf dem verunstalteten Boden aus, Hitz parierte. Und Augsburg gewann 1:0. "Es ist nicht die fairste Aktion, das muss ich zugeben", hatte Hitz danach gesagt. Der Keeper musste anschließend den Austausch des Rasens am Elfmeterpunkt bezahlen.

Zwischen den beiden Szenen liegen allerdings nicht nur zweieinhalb Jahre, bei all den Parallelen gibt es auch einen entscheidenden Unterschied. Anders als Modeste verwandelte Kane nach der rund dreieinhalbminütigen Verzögerung trocken. So, wie er es nun einmal immer tut.

Beim Elfmeterschießen im Anschluss an das 1:1 nach 120 Minuten schossen beide Teams dann übrigens auf das andere Tor, vom unzerstörten Elfmeterpunkt. England behielt auch hier die Nerven - und feierte einen historischen Sieg. Johan Mojica und Kolumbien treten die Heimreise an.

aev
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