Fußball-WM in Katar Argentinien schlägt Frankreich im Elfmeterschießen und ist zum dritten Mal Weltmeister

Die Argentinier um Lionel Messi jubeln mit dem WM-Pokal
Foto: Franck Fife / AFPArgentinien ist zum dritten Mal Fußballweltmeister. Die Südamerikaner besiegten Frankreich im Elfmeterschießen, nach 120 packenden Minuten hatte es 3:3 (2:0, 2:2, 3:3) gestanden. Lionel Messi krönt damit seine Karriere mit seinem ersten WM-Titel.
Messi brachte die starken Argentinier per Foulelfmeter in Führung (23.), Ángel Di María erhöhte (36.). Argentinien hatte lange alles im Griff, von Frankreich kam in der Offensive wenig. Dann aber drehte Kylian Mbappé auf, schaffte per Foulelfmeter den Anschlusstreffer (80.) und glich dann das Spiel aus (82.). In der Verlängerung traf dann erneut Messi (109.), ehe Mbappé per Handelfmeter einmal mehr ausglich (118.). Mbappé ist mit acht Toren der beste Torschütze dieser WM.
Im Elfmeterschießen machte Mbappé den Auftakt und traf, auch Messi verwandelte sicher. Dann vergaben zwei Franzosen: Kingsley Coman scheiterte an Keeper Emiliano Martínez, Aurélien Tchouaméni schoss vorbei. Für Argentinien trafen Paulo Dybala und Leandro Paredes. Randal Kolo Muani war dann zwar für Frankreich erfolgreich, Gonzalo Montiel verwandelte aber den vierten Elfmeter der Argentinier und machte die Südamerikaner zum Weltmeister.
Argentinien war von Anfang an die deutlich bessere Mannschaft und schnürte die Franzosen hinten ein. Alexis Mac Allister probierte es von außerhalb der Strafraumgrenze, Frankreichs Keeper Hugo Lloris hielt den zentralen Schuss aber sicher (4.). Der Versuch von Rodrigo de Paul wurde geblockt (8.), Di María schoss deutlich drüber (16.).
Frankreich stand enorm tief und schien sich auf sein Konterspiel verlassen zu wollen. Die Bälle in die Spitze zu Kylian Mbappé oder Ousmane Dembélé aber kamen nicht durch.
Die Führung gelang den Südamerikanern durch einen Strafstoß. Di María zog von links in den Strafraum, Dembélé verfolgte ihn und berührte ihn leicht an den Beinen. Di María nahm den Kontakt dankbar an und fiel. Anschließend schnappte sich Messi den Ball, verzögerte beim Anlauf klug und schob rechts unten ein (23.). Es war bereits der sechste Treffer im laufenden Turnier – und sein zwölftes WM-Tor insgesamt. Damit zog Messi mit Diego Maradona gleich.
Argentinien kontert Frankreich aus
Auch ansonsten zeigte Messi einmal mehr eine überragende Leistung. Er warf sich im Mittelfeld in die Zweikämpfe und leitete immer wieder die argentinischen Angriffe ein. Wie in der 36. Minute, als Frankreich mal etwas weiter aufgerückt war und die Franzosen blitzschnell konterten. Messi leitete den Ball an der Mittellinie zu Julián Álvarez weiter, der einen perfekten Steilpass auf Mac Allister spielte. Der Mittelfeldspieler zog mit viel Tempo in Richtung Strafraum und legte rüber auf Di María, der den Ball über den am Boden liegenden Lloris lupfte (36.).
Danach hatte Frankreichs Trainer Didier Deschamps offenbar genug vom leblosen Auftritt seiner Mannschaft und wechselte noch vor der Halbzeitpause zweimal. Dembélé und Olivier Giroud mussten raus, die Bundesligaprofis Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach) und Randal Kolo Muani (Eintracht Frankfurt) kamen neu ins Spiel (41.).

Sichtlich unzufrieden: Olivier Giroud bei seiner Auswechslung für Marcus Thuram
Foto: BERNADETT SZABO / REUTERSDas Spiel der Franzosen wurde aber auch in der zweiten Hälfte zunächst nicht besser, was vor allem an den leidenschaftlich verteidigenden Argentiniern lag, die auch offensiv gefährlicher blieben. De Paul probierte es mit einem Volleyschuss, den Lloris aber parierte (49.). Wenige Minuten später schoss Messi knapp vorbei (60.).
Mbappé kam in der 71. Minute zum ersten Mal durch, als er von links nach innen dribbelte, aus rund 16 Metern aber deutlich über das Tor schoss. Es war der erste Abschluss der Franzosen, die sich danach ein wenig mehr nach vorne wagten.
Kurze Zeit später zog Kolo Muani in den Strafraum und wurde von Nicolás Otamendi gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Mbappé links unten (80.), es war der erste Torschuss der Franzosen.
Der überraschende Anschlusstreffer gab den Franzosen Rückenwind, plötzlich nahmen sie am Angriffsspiel teil – und erzielten den Ausgleich. Der eingewechselte Kingsley Coman eroberte den Ball gegen Messi, Adrien Rabiot flankte an den Strafraum. Mbappé legte per Kopf auf Thuram, der im Strafraum wieder Mbappé anspielte. Der Superstar ließ sich die Chance nicht nehmen und erzielte das 2:2 (82.). Frankreich stellte innerhalb weniger Minuten das Spiel auf den Kopf.

Kylian Mbappé stellte das Spiel auf den Kopf
Foto: IMAGO/JOEL MARKLUND / IMAGO/BildbyranDanach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, kurz vor Ende zog Messi noch mal ab, Lloris lenkte den Ball übers Tor (90.+7.).
In der Verlängerung wirkten die Franzosen frischer, die besseren Chancen hatte aber Argentinien – doch zweimal rettete Dayot Upamecano. Erst blockte der Verteidiger einen Distanzschuss von Lautaro Martínez (105.), dann klaute er dem Angreifer den Ball (105.+1.).
Den nächsten Treffer erzielte dann Lionel Messi. Argentinien konterte, Martínez scheiterte aus kurzer Distanz an Lloris, ehe Messi den Nachschuss über die Linie drückte (109.).
Das Spiel war aber noch nicht entschieden: Argentiniens Gonzalo Montiel berührte den Ball im Strafraum mit der Hand. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Mbappé (118.) mit seinem dritten Treffer des Abends. Nach 120 Minuten fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen – mit dem besseren Ende für Argentinien.