Ausbeutung von Wanderarbeitern Australien übt als erster WM-Teilnehmer scharfe Kritik an Katar

Die australische Fußballnationalmannschaft »Socceroos« bei einem Testspiel gegen Neuseeland in der vergangenen Woche
Foto: Dan Peled / APDie australische Nationalmannschaft hat etwas mehr als drei Wochen vor dem Start der Fußball-WM die Menschenrechtsverletzungen in Katar verurteilt. Die Ausbeutung von Wanderarbeitern während des Stadionbaus »kann nicht ignoriert werden«, hieß es in einem Statement des australischen Fußballverbandes , das von einem kurzen Video mit 16 Spielern der Socceroos begleitet wird.
Football Australia forderte Katar dazu auf, die gleichgeschlechtliche Ehe zu legalisieren. Australien ist die erste teilnehmende Mannschaft, die das Gastgeberland in dieser Form kritisiert.
A message from the Socceroos. pic.twitter.com/Sd2R6ej8kK
— Subway Socceroos (@Socceroos) October 26, 2022
Die Spieler schlagen darin einen vorsichtigen Ton an, sagen, dass sie zwar keine Experten auf dem Gebiet seien, aber zahlreichen NGOs und Menschenrechtsorganisationen zugehört hätten. Weiter heißt es: »Wir erkennen die erheblichen Fortschritte und Gesetzesreformen an, die in den letzten Jahren in Katar stattgefunden haben, um die Rechte der Arbeitnehmer anzuerkennen und zu schützen, und wir ermutigen alle Beteiligten, diesen Weg der Reform fortzusetzen.«
Emir von Katar bezeichnete Kritik als »Kampagne«
Die Vergabe der WM nach Katar wird seit Jahren kritisiert. Zunächst ging es um die Schmiergelder, die bei dem Votum im Jahr 2010 geflossen sein sollen. Danach ging es um den Umweltaspekt, da die Endrunde aufgrund des Klimas in den Winter verlegt werden musste. In den vergangenen Jahren standen die Menschenrechtslage, die Situation der Gastarbeiter und die Bedingungen für LGBT-Personen im Mittelpunkt.
Der Emir von Katar hatte die anhaltende Kritik am Gastgeber des bevorstehenden Turniers (20. November bis 18. Dezember) als »beispiellose Kampagne« inklusive »Erfundenem und Doppelmoral« gegeißelt. Bei einer Fernsehansprache beklagte Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, dass noch kein Endrunden-Ausrichter derart heftig angegangen worden sei.