Erste Bilanz vor dem Viertelfinale Katar verpasst Ziel von 1,2 Millionen WM-Besuchern deutlich

Bei vielen WM-Spielen blieben zahlreiche Sitzplätze frei
Foto: Mike Egerton / dpaEtwas mehr als 765.000 Menschen sind laut einem Medienbericht in den ersten zwei Wochen der Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar gereist. Die Zahlen liegen demnach unter den Erwartungen des Landes, das mit 1,2 Millionen internationalen Besuchern während des Turniers gerechnet hatte. Das geht aus einem Report hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Die Organisatoren hatten Reuters zufolge in der Gruppenphase mit den meisten Besuchern gerechnet. Zwischen dem 22. November und dem 2. Dezember hatten die 32 Mannschaften im Viertagesrhythmus Spiele ausgetragen, nun sind noch acht Teams im Turnier verblieben. Bis zum Finale am 18. Dezember werden in Doha noch acht Spiele ausgetragen. Daher rechnen die WM-Macher nun nicht mehr mit einem großen Ansturm neuer internationaler Fans.
Der Bericht wurde laut Reuters vom »Supreme Committee for Delivery and Legacy« (SC) erstellt. Das Komitee ist für die Organisation des Turniers verantwortlich. Demzufolge wurden in den ersten 17 Tagen der Weltmeisterschaft 765.859 internationale Besucher gezählt, von denen mehr als die Hälfte inzwischen wieder abgereist sein soll. Auf eine Anfrage von Reuters reagierte die Kommission zunächst nicht.
Zu viele Unterkünfte, weniger Probleme im Verkehr
Die Bedingungen für Arbeitsmigranten, die Missachtung von Menschenrechten und der von Korruption überschattete Vergabeprozess der WM hatten zuvor für Kritik an dem Turnier in Katar gesorgt. Auch die hohen Ticketpreise, teure Unterkünfte und den eingeschränkten Verkauf von Alkohol sahen viele Fans kritisch. Reuters berichtet davon, dass es aufgrund der geringeren Besucherzahl nun ein Überangebot an Unterkünften gegeben habe. Gleichzeitig habe es deswegen weniger Verkehrsprobleme gegeben.
Insgesamt verzeichne der Bericht 3,09 Millionen verkaufte Eintrittskarten für das gesamte Turnier. Die ersten 52 Spiele wurden von insgesamt 2,65 Millionen Zuschauern besucht, hieß es. In den Stadien stellte sich die Lage häufig anders dar, die Reporter des SPIEGEL berichten von vielen freien Plätzen sowohl in der Vorrunde als auch im Achtelfinale.

Die Spiele mit Beteiligung von Marokko gehörten zu den stimmungsvollen Partien. Zum Viertelfinale werden noch mehr Fans aus dem Land erwartet
Foto: Martin Meissner / dpaEs werde erwartet, dass nun mehr Menschen aus der Golfregion zu den entscheidenden WM-Spielen nach Doha reisen werden. Katar hatte zuvor die Einreisebeschränkungen für Staatsangehörige und Einwohner der anderen Golfstaaten gelockert.