
Deutscher 4:0-Sieg über Portugal Dreifach Müller, einfach gut!

Jérôme Boateng (l.), Ronaldo: Der Sieger trägt das DFB-Dress
Foto: Guillaume Horcajuelo/ dpa
Deutschlands Müller: Dreifacher Torschütze
Foto: FABRIZIO BENSCH/ REUTERS
Ausgangslage: WM-Auftakt. Das erste Gruppenspiel für die deutsche Nationalmannschaft und die Frage, wo das Team von Bundestrainer Joachim Löw wirklich steht. Dazu Tausende Fans beim Public Viewing, bereit, ein neues WM-Fieber zu entfachen.
Ergebnis: 4:0 (3:0). In Worten: V i e r zu n u l l. Torschützen: Thomas Müller (12. Minute, Elfmeter/45.+1, 78.) und Mats Hummels (32.). Status: WM-Fieber entfacht. 39 Grad.
Erste Halbzeit: Abtasten? Nichts da. Beide Teams sofort im Attacke-Modus. Cristiano Ronaldo (7.) und Sami Khedira (8.) vergaben die ersten Chancen, bevor Schiedsrichter Milorad Mazic den insgesamt fünften Elfmeter der WM pfiff, diesmal für Deutschland. Nach Müllers Treffer beendete Hummels mit einem Kopfballtor im Anschluss an eine Kroos-Ecke die portugiesische Gegenwehr. Müllers zweiter Treffer durfte schon als Ansage in Richtung WM-Torjägerkanone verstanden werden.
Zweite Halbzeit: Mesut Özil vergab frei vor dem Tor das 4:0 (51.), der Pass kam von Götze. Gegen dezimierte Portugiesen ließ es Deutschland ruhiger angehen, hatte durch Götze die Chance auf mehr (69.) - und Glück, als es nach einem Foul von Benedikt Höwedes an Eder im Strafraum keinen Elfmeter gab (75.). Müllers dritter Treffer (78.) bringt den Deutschen im Kampf um die WM-Torjägerkanone ganz nach vorne.
Überraschung des Spiels: Mario Götze, von Beginn an, nominell vorne links. Der Bayern-Profi war nicht zwingend in der Startelf erwartet worden, wirkte auf ungewohnter Position aber von Anfang an präsent. Holte den Elfmeter gegen Joao Pereira geschickt heraus. Dazu mit einigen feinen Dribblings, Pässen und einer Großchance in der 31. Minute. Nutzte die Partie, um daran zu erinnern, dass mit Alleskönnern wie ihm zu rechnen ist.
Jérôme Boateng (l.), Ronaldo: Der Sieger trägt das DFB-Dress
Foto: Guillaume Horcajuelo/ dpaDuell des Spiels: CR7 gegen JB20. Boateng lebte für 90 Minuten den Traum Tausender Frauen: Er kam dem Superstar der Portugiesen regelmäßig so nahe, dass er ohne Mühe dessen Parfum erraten konnte. Für den Bayern-Verteidiger war das allerdings eher ein Job der Marke "undankbar". Bewies dafür nach kurzer Eingewöhnungsphase mehrfach ein gutes Näschen im Zweikampf und nahm die wichtigste portugiesische Angriffswaffe aus dem Spiel.
Riegel des Spiels: Höwedes, Per Mertesacker, Hummels und Boateng - vier Innenverteidiger in der deutschen Abwehr. Eine Abkehr von Löws eigentlicher Spielidee mit offensiv verschiebenden Außenverteidigern? Egal wie man die Besetzung vom Montag nennen mag, der Erfolg im Auftaktspiel gibt dem Bundestrainer Recht. Gegen zugegebenermaßen nicht gerade überwältigend starke Südeuropäer empfahl sich die neue Viererkette für weitere Aufgaben.
Karte des Spiels: Pepe. Der Real-Verteidiger langte Müller in der 37. Minute erst mit dem Arm ins Gesicht, um dem am Boden sitzenden Bayern-Angreifer anschließend per Kopf zu Leibe zu rücken. Die Strafe für derlei Unsportlichkeit: Rot und Zeit für eine ausgiebige Dusche.
Knie des Spiels: Ein Tapeband, Modell: fleischfarben, um das linke Knie von Ronaldo erinnerte an die Probleme des 29-Jährigen mit der Patellasehne. Wie fit der Superstar wirklich ist, kann wohl nur er selbst sagen. Der Eindruck vom WM-Auftakt ist jedenfalls ernüchternd: Ballkontakte und Passquote unterdurchschnittlich, nur eine gute Offensivaktion in der Anfangsphase. Das sind nicht die Werte, die ein Cristiano Ronaldo von sich erwartet.
Deutschlands Müller: Dreifacher Torschütze
Foto: FABRIZIO BENSCH/ REUTERSNerven des Spiels: Thomas Müller. Musste vor dem Elfmeter sekundenlang warten, ehe er anlaufen durfte. Erst justierte der Schiedsrichter den portugiesischen Torhüter, dann übereifrige portugiesische Verteidiger. Der Deutsche blieb von den Störmanövern völlig unbeeindruckt und versenkte cool. Das frühe Tor war der Schlüssel zum Erfolg.
Sorgenkind des Spiels: Mats Hummels. Kam in der 72. Minuten nach einem Luftduell unglücklich auf, verdrehte sich das Knie. Der Verteidiger vom BVB musste mit schmerzverzerrtem Gesicht ausgewechselt werden, eine Diagnose steht noch aus. Löw sagte, der Abwehrspieler habe "einen Schlag auf den Oberschenkel" erhalten. Löw geht nicht von einer langen Zwangspause aus.
Bankdrücker des Spiels: Bastian Schweinsteiger. Saß 90 Minuten auf der Bank und wurde nie vermisst. Musste mitansehen, wie sich Philipp Lahm, Kroos und Khedira den Job im defensiven Mittelfeld clever aufteilten.
Fazit: Deutschland ist im Turnier. Und das nächste Gruppenspiel gegen Ghana am Samstag (21 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) noch viel zu weit weg.
Deutschland - Portugal 4:0 (3:0)
1:0 Müller (12., Foulelfmeter)
2:0 Hummels (32.)
3:0 Müller (45.+1)
4:0 Müller (79.)
Deutschland: Neuer - Jérôme Boateng, Hummels (ab 73. Minute Mustafi), Mertesacker, Höwedes - Lahm, Khedira - Özil (ab 63. Schürrle), Kroos, Götze - Müller (ab 82. Podolski)
Portugal: Rui Patrício - Alves, Pepe, Pereira, Coentrao (ab 65. Andre Almeida) - Veloso (ab 46. Costa) - Mereiles, Moutinho - C. Ronaldo - Hugo Almeida (ab 28. Eder, Nani
Schiedsrichter: Milorad Mazic (Serbien)
Zuschauer: 51.081
Gelbe Karten: - Pereira
Rote Karte: Pepe nach einer Tätlichkeit (37.)
Ballbesitz (in Prozent): 57/43
Zweikämpfe (gewonnen, in Prozent): 57/43
Schüsse: 13/13
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Mesut Özil im Zweikampf mit Fabio Coentrao: Der Arsenal-Star begann auf der rechten Seite.
Nach zehn Minuten dann der erste Aufreger: Pereira hielt Götze im Strafraum. Die Portugiesen protestierten, doch es gab Elfmeter.
Thomas Müller verwandelte lässig.
Müller knüpfte also gleich mal an die WM 2010 an, bei der er Torschützenkönig war.
Jubel beim deutschen Team: Die Führung war durchaus verdient.
Aber auch Portugal war gefährlich, die deutsche Mannschaft leistete sich einige gefährliche Ballverluste.
Eine Großchance hatte Portugals Superstar Ronaldo: Doch Torhüter Neuer parierte seinen Schuss aus spitzem Winkel.
Nach einer halben Stunde legte die deutsche Mannschaft nach: Mats Hummels köpfte den Ball nach einer Ecke ins Tor - es stand 2:0.
Jubel mit dem Torschützen: Philipp Lahm und Mario Götze feiern mit Hummels.
Auch die Ersatzspieler jubelten mit dem Torschützen.
Kurz danach ein Aufreger: Pepe deutet nach einem Foul an Müller einen Kopfstoß an.
Der serbische Schiedsrichter Milorad Mazic schickte ihn daraufhin mit einer Roten Karte vom Platz.
Kurz vor der Halbzeit erhöhte Müller dann auf 3:0. Nach einer Flanke von Kroos kam zunächst Bruno Alves an den Ball. Er schoss Müller an, und der traf mit einem Linksschuss ins Tor.
In der zweiten Hälfte hatte die deutsche Mannschaft dann noch zahlreiche Chancen auf das 4:0. Eine davon vergab Özil, der frei auf Portugals Torhüter Rui Patricio zulief.
Der vierte Treffer war dann erneut Müller vorbehalten. Der Bayern-Spieler staubte nach einem Fehler von Patricio ab.
Damit setzte Müller sich an die Spitze der Torjägerliste.
Torschütze Hummels wurde in der 72. Minute ausgewechselt, er hatte sich am Knie verletzt.
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