
Deutschland gegen Costa Rica Die Szenarien der Hölle


Angstgegner Costa Rica beim Training
Foto: KIM HONG-JI / REUTERSBei der wohl irrsten WM aller Zeiten passieren irre Dinge. Unser Kolumnist würdigt täglich die schillernden, absurden, schönen und durchgeknallten Katar-Momente. Lesezeit: Garantiert unter einer Minute.
Ich habe den Überblick verloren, und ich bin stolz darauf. Will wirklich jemand wissen, unter welchen Bedingungen die Mannschaft von Hansi Flick ins Achtelfinale kommt, und wie viele Tore wir gegen Costa Rica schießen müssen, falls im Parallelspiel Japan gegen Spanien gewinnt?
Ich habe gelesen, dass wir uns kein Remis oder eine Niederlage leisten dürfen. Wir kommen weiter bei einem Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied, wenn Spanien und Japan Remis spielen. Wir kommen weiter bei einem Sieg mit einem Tor Unterschied, wenn Spanien und Japan Remis spielen und Japan danach insgesamt weniger Tore geschossen hat. Ich lese diese Sätze, aber die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen wie die Vorlesung Höhere Mathematik damals im Grundstudium »Umweltschutztechnik«. Es sind die Szenarien der Hölle.
Ich freue mich auf das Spiel. Vielleicht kommen wir weiter, vielleicht nicht. Ich hoffe, dass mir die ARD-Moderatoren rechtzeitig erklären, was passieren wird. Die Spielerfrauen der Nationalelf durften vor dem Spiel gegen Costa Rica ins Hotel ihrer Männer, der Chefkoch des DFB sagte, dass er am Spieltag kein rotes Fleisch serviert, nur pochierten Fisch, Nudeln und Gemüse. Und Milchreis. Der Chefkoch heißt Anton Schmaus. Alles ist plötzlich wichtig. Alle wirken gut vorbereitet, außer mir. Und das ist gut so.
Wenn Deutschland und Spanien die gleiche Punkteanzahl, Tordifferenz und Anzahl geschossener Tore aufweisen, dann entscheidet der Steuerberater von Uli Hoeneß. Glaube ich.