WM-Kurzpässe Frankreichs Verbands-Präsident tritt zurück

Früherer französischer Verbands-Präsident Escalettes: "Es ist meine Pflicht"
Foto: FRANCK FIFE/ AFPHamburg - Der französische Fußball-Verbands-Präsident Jean-Pierre Escalettes ist zurückgetreten. "Es ist meine Pflicht, als Präsident des französischen Fußball-Verbandes zurückzutreten", teilte Escalettes in einer Erklärung mit. Die "Equipe Tricolore", Weltmeister von 1998 und Vizeweltmeister von 2006, war bereits nach der WM-Gruppenphase gescheitert. In der Halbzeitpause des Vorrundenspiels gegen Mexiko hatte Stürmer Nicolas Anelka Trainer Raymond Domenech schwer beleidigt. Der England-Profi vom FC Chelsea war daraufhin vom Verband vorzeitig nach Hause geschickt worden. Aus Protest gegen diese Maßnahme der Funktionäre traten die Spieler bei einem öffentlichen Training in den Streik.
Nachdem die französische Politik in den zurückliegenden Tagen massiv Druck auf Escalettes ausgeübt hatte, war der Weltverband Fifa eingeschritten und hatte eine deutliche Warnung ausgesprochen. "Ich habe der französischen Sportministerin gesagt, dass sie vorsichtig sein soll. Kein Politiker kann einen Sportfunktionär zum Rücktritt zwingen. Wir schauen genau hin. Das gilt für Frankreich genauso wie für jedes andere Land", hatte Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke, selbst ein Franzose, am Wochenende in Johannesburg gesagt. Die Autonomie der Nationalverbände ist laut Fifa unantastbar. "Es wird nicht mit zweierlei Maß gemessen, weil es sich um ein europäisches Land handelt", sagte Valcke.
Galgenfrist für Fabio Capello: Der englische Fußball-Verband FA wird innerhalb der kommenden zwei Wochen über die Zukunft seines Nationaltrainers entscheiden. Das teilte FA-Sprecher Adrian Bevington am Montag in Rustenburg mit. Einen Tag nach der 1:4-Pleite gegen Deutschland forderten Teile von Englands Presse dagegen den sofortigen Abschied des 64-jährigen Italieners. Einen Rücktritt schloss Capello aus. "Ich habe einen Vertrag und liebe diesen Job", sagte er. Die FA hatte Capellos bis 2012 laufenden Kontrakt noch kurz vor der WM modifiziert und eine Ausstiegsklausel streichen lassen.
Die spanische Nationalmannschaft muss in ihrem WM-Achtelfinale am Dienstag in Kapstadt (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) gegen Portugal womöglich auf Xabi Alonso verzichten. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid laboriert an einer Bänderverletzung im Knöchel, die er im letzten Vorrundenspiel gegen Chile (2:1) erlitten hatte. Über Alonsos Einsatz soll erst unmittelbar vor dem Spiel gegen Portugal entschieden werden. Sicher nicht spielen kann Raul Albiol. Der Verteidiger hatte sich im Training am rechten Knöchel verletzt. Er war aber nicht für die Startelf vorgesehen.
Der nordkoreanische Verteidiger Cha Jong Hyok spielt in Zukunft in der Schweiz. Cha wechsle vom nordkoreanischen Staatsclub Amrokgang zum zweitklassigen FC Wil, sagte sein Agent Karl Messerli am Montag der Nachrichtenagentur AP. Der Nationalspieler hatte bei der WM in Südafrika in allen drei Gruppenspielen seiner Mannschaft gespielt und fiel in den Partien gegen Brasilien und Portugal mit einigen Weitschüssen auf.
"Wir haben die Arbeitserlaubnis und er wird in zwei Wochen ankommen", sagte Messerli. Der nordkoreanische Staatsclub erhalte für Cha keine direkte Ablösesumme, sagte sein Berater. Stattdessen würden die Transferzahlungen von Chas Leistungen abhängen oder von seinem Preis, wenn er zu einem größeren Club wechseln sollte. Cha ist bereits der dritte nordkoreanische Spieler, der innerhalb eines Jahres in der Schweiz anheuert.