

Hamburg - Rauer Wind, kaum Stimmung, ein destruktiver Gegner: Bei ihrem Gastspiel auf den Färöer erwarteten die deutsche Nationalmannschaft unangenehme Rahmenbedingungen. Bundestrainer Joachim Löw hatte vor der Partie von seiner Elf gefordert, sie dürfe "wegen der Bedingungen nicht jammern". Und Löws Worte haben seine Mannschaft erreicht.
Vor 3500 Zuschauern im Stadion der Hauptstadt Tórshavn besiegte Deutschland die Färöer 3:0 (1:0). Die Tore für den Favoriten, der nicht mehr tat, als nötig, schossen Per Mertesacker (22. Minute), Mesut Özil (73., Foulelfmeter) und Thomas Müller (84.). Auf Seiten der Gastgeber sah Atli Gregersen die Rote Karte nach einer Notbremse (73.).
"Es war klar, dass es zäh wird", sagte Löw nach dem Spiel. "Die Färöer sind nicht San Marino. Sie können gut verteidigen. Da ist es nicht einfach durchzukommen."
Trotz des Sieges hat die DFB-Auswahl die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien noch nicht sicher, weil Konkurrent Schweden in Kasachstan siegte (1:0). Deutschland liegt in der Gruppe C mit 22 Punkten an Rang eins, die zweitplatzierten Schweden haben bei noch zwei ausbleibenden Qualifikationspartien fünf Punkte Rückstand.
Trainer Löw musste auf eine ganze Reihe Stammspieler verzichten: Mario Götze, Bastian Schweinsteiger, Marco Reus oder Ilkay Gündogan fehlten verletzungsbedingt. Wirklich problematisch war das für die deutsche Mannschaft aber nicht.
Pfosten, Latte, Abstauber
Die Färinger zogen sich bei deutschem Ballbesitz an den eigenen Strafraum zurück, versuchten zunächst aber nach Balleroberungen selbst gefährlich zu werden. Resultat dieser Spielweise waren bis zu 85 Prozent Ballbesitz für Deutschland sowie zwei kleinere Chancen für die Färöer zu Beginn der Partie. Die klaren Gelegenheiten verbuchte aber die DFB-Elf.
Sami Khedira und Miroslav Klose verpassten die frühe Führung knapp (4., 9.), dazwischen bewahrte die Latte Mittelfeldspieler Súni Olsen vor einem Eigentor (5.). In der 21. Minute scheiterte wiederum Klose am Pfosten; wenig später fiel der verdiente deutsche Treffer, als Mertesacker nach einer Ecke abstaubte (22.).
In der Folge hielt Deutschland den Druck zwar aufrecht; klare Chancen blieben jedoch aus. Zur Pause hatte die Löw-Elf 19 Schüsse abgegeben, aber nur einmal getroffen. Der Trend setzte sich im zweiten Durchgang zunächst fort: Deutschland machte das Spiel, Färöer verteidigte beherzt und erfolgreich.
Erst in der Schlussphase erhöhte Özil per Elfmeter für den Favoriten, nachdem Müller zuvor gegen Atli Gregorsen einen Elfmeter herausgeholt hatte (73.). Gregorsen sah für seine Notbremse zudem die Rote Karte. Müller selbst stellte kurz vor Schluss den Endstand her (84.).
"Natürlich hätten wir das eine oder andere Tor mehr machen können", sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. "In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen den Rhythmus verloren. Letztlich sind es drei Punkte, die wir holen mussten. Ein Pflichtsieg, das war das Wichtigste."
Färöer - Deutschland 0:3 (0:1)
0:1 Mertesacker (24.)
0:2 Özil (73./Foulelfmeter)
0:3 Müller (84.).
Färöer: Nielsen - Johan Davidsen, Gregersen, Baldvinson, Viljormur Davidsen - Udsen (68. Mouritsen), Benjaminsen, S. Olsen, Justinussen - Holst (76. Hansson) - Edmundsson (68. Klettskard).
Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Boateng, Schmelzer - Khedira, Kroos - Müller (84. Sam), Özil, Draxler (75. Schürrle) - Klose (79. Kruse).
Gelbe Karten: Justinussen - /.
Rote Karte: Gregersen nach einer (73./Notbremse)
Schiedsrichter: Gediminas Mazeika (Litauen)
Zuschauer: 3.500
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Nach einem überraschenden Angriff der Färinger zu Beginn spielte nur noch das deutsche Team. Eine Hereingabe von Mesut Özil, Mitte, wurde gegen die Latte gelenkt. In einer weiteren Situation blieb ebenfalls Özil der Elfmeterpfiff verwehrt.
So war es nach 22 Minuten ein Eckstoß, der den Führungstreffer zur Folge hatte. Boateng verlängerte so, dass Mertesacker den Ball am langen Pfosten nur noch über die Linie drücken musste.
Für Mertesacker (Mitte), war es erst das dritte Länderspieltor. Aber bereits der zweite Treffer in dieser WM-Qualifikation.
In der Folge tat sich die DFB-Elf enorm schwer, die Führung auszubauen. Klose scheitert in dieser Szene per Kopf.
Özil verfehlte das Tor gleich mehrfach aus der Distanz.
So war es in der zweiten Halbzeit ein weiterer Standard, der das ersehnte 2:0 brachte. Thomas Müller war der Färöer-Defensive enteilt und für Atli Gregersen nur noch durch ein Foul zu stoppen.
Als letzter Mann sah der Färinger folgerichtig die Rote Karte.
Den fälligen Strafstoß verwandelte Özil sicher in die linke untere Ecke.
Kurz vor Schluss kam Müller dann doch noch zu einem Tor aus dem Spiel heraus. Eine Hereingabe konnte er im Strafraum kontrollieren und zog aus kurzer Distanz ab.
Wenig Glück hatte an diesem Abend Miroslav Klose, der Pfosten und den gegnerischen Torhüter traf - den 69. Treffer im Nationaltrikot allerdings verpasste.
Bundestrainer Joachim Löw konnte am Ende nicht nur drei weitere Punkte in der WM-Qualifikation bejubeln, sondern sich auch über das zweite Spiel in Folge ohne Gegentor freuen.
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