Rettung in der Relegation Nürnberg verhindert den Super-Gaus

Mit zwei Toren führte der 1. FC Nürnberg nach dem Hinspiel der Zweitliga-Relegation. Im Rückspiel bereitete Ingolstadts Marcel Gaus drei Tore mit Freistößen vor - doch Nürnberg rettet sich in der Nachspielzeit.
Nürnberg setzte sich in der Relegation durch, Schleusener entledigte sich nach dem entscheidenden Tor seines Trikots

Nürnberg setzte sich in der Relegation durch, Schleusener entledigte sich nach dem entscheidenden Tor seines Trikots

Foto: Alexander Hassenstein/ Bongarts/Getty Images

Der 1. FC Nürnberg hat den Abstieg in die dritte Liga durch ein Tor in der fünften Minute der Nachspielzeit verhindert. In der Zweitliga-Relegation unterlag der "Club" nach einem 2:0-Hinspielsieg im Rückspiel 1:3 (0:0) beim FC Ingolstadt. Der Treffer des eingewechselten Fabian Schleusener (90. Minute +6) reichte wegen der Auswärtstorregel jedoch für den Klassenerhalt.

Die Ingolstädter Tore fielen nach drei Freistoßflanken von Ingolstadts Marcel Gaus. Stefan Kutschke, der das Hinspiel noch verletzt fehlte, erzielte die Führung (53. Minute), Tobias Schröck glich das Hinspielergebnis per Kopf aus und Robin Krauße (62.) traf ebenfalls per Kopf sogar zum 3:0 (66.).

In der ersten Hälfte waren beide Teams zunächst darauf bedacht, frühe Gegentore zu verhindern. Im Hinspiel hatte Ingolstadt von Beginn an unter Druck gestanden. Im Rückspiel agierte der Drittligist passiver, um eine frühe Entscheidung zu verhindern. Bei einem Gegentor hätte Ingolstadt wegen der Auswärtstorregel bereits vier Treffer erzielen müssen. Aus der defensiven Grundausrichtung resultierte eine erste Hälfte mit wenigen Chancen. Beide Teams schossen jeweils nur einmal auf das gegnerische Tor.

Der dreifache Gaus

Im zweiten Durchgang musste Ingolstadt zwangsläufig mehr riskieren. Geriet aber zunächst unter Druck, weil Nürnberg ebenfalls etwas offensiver aus der Kabine kam. Nach einer scharfen Hereingabe von Mikael Ishak verpasste Adam Zrelak am zweiten Pfosten jedoch den Ball und damit den Treffer nur knapp (51.).

Wenn Gaus zum Freistoß ansetzte, wurde es gefährlich. Wie hier beim Treffer von Krauße

Wenn Gaus zum Freistoß ansetzte, wurde es gefährlich. Wie hier beim Treffer von Krauße

Foto: Strisch /Eibner-Pressefoto/ imago images/Eibner

Dann wurde es jedoch kurios und Ingolstadts Gaus fast zum Matchwinner:

  • Nach einem Freistoß von Gaus von der linken Strafraumkante faustete Torhüter Christian Mathenia den Ball unglücklich gegen seinen Mitspieler Patrick Erras; Kutschke staubte zur Führung ab (53.).

  • Keine zehn Minuten später köpfte Schröck einen weiteren Freistoß von Gaus, diesmal aus dem rechten Halbfeld, ins lange Eck (62.).

  • Gaus' Vorlagen-Hattrick vollendete Robin Krauße, der wiederum einen Freistoß aus dem linken Halbfeld ins lange Eck köpfte (66.).

Der einfache Schleusener

Nürnbergs Interimstrainer Michael Wiesinger, der als Nachwuchsleiter vor der Relegation von Jens Keller übernommen hatte, versuchte nach dem dritten Gegentreffer, das Spiel mit Auswechslungen zu drehen. Nur einen Treffer benötigte Nürnberg, um doch noch die Klasse zu halten.

Passend zur Dramaturgie des Spiels: Schleusener bringt den Ball an Knaller vorbei, Gaus scheitert mit der Rettungsgrätsche auf der Linie

Passend zur Dramaturgie des Spiels: Schleusener bringt den Ball an Knaller vorbei, Gaus scheitert mit der Rettungsgrätsche auf der Linie

Foto: Sportfoto Zink / Daniel Marr/ imago images/Zink

Und durch die Einwechselspieler kam der "Club" noch einmal zu Chancen: Nikola Dovedan (80.) und Michael Frey (86.) vergaben aus aussichtsreichen Positionen. In der letzten Minute der Nachspielzeit sorgte ein hoher Ball der Nürnberger jedoch noch einmal für Chaos in der Ingolstädter Defensive. Nachdem Antonitsch im Zweikampf mit Frey fiel, grätschte Schleusener zum Klassenerhalt ein (90.+5). Gaus hätte den Ball mit einer Grätsche beinahe von der Linie gekratzt, am Ende konnte aber auch er das Tor nicht mehr verhindern.

Nach dem Schlusspfiff gab es Rudelbildungen, Ingolstadt fühlte sich durch den späten Gegentreffer offenbar ungerecht behandelt. Trainer Tomas Oral bemängelte im DAZN-Interview ein Foul vor dem Treffer und auch die lange Nachspielzeit. Nürnbergs Trainer Wiesinger zeigte sich hingegen offenbar mit Freudentränen in den Augen: "Wir müssen uns beim Fußballgott bedanken, dass er uns noch mal die Hand gereicht hat", sagte er. Insgesamt fast zehn Jahre ist er für den "Club" tätig, nach der Partie kündigte er an, auf die Position des Nachwuchsleiters zurückzukehren.

hba
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