Handballer schlagen Österreich kurz vor WM-Start
Reingekämpft und dann deutlich überlegen
Das Duell gegen Österreich fand im Rahmen der EM-Qualifikation statt, war aber auch eine Generalprobe: Kurz vor dem WM-Start zeigte die DHB-Auswahl, dass sie auch ohne einige Topstars viel Potenzial hat.
Neue Gesichter im deutschen Team: Juri Knorr (links) und Sebastian Firnhaber
Foto: Erwin Scheriau / dpa
In einer Woche beginnt die Handballweltmeisterschaft, vorher mussten die deutschen Handballer aber noch in der EM-Qualifikation bestehen – das gelang ihnen mit Erfolg. In Graz setzte sich die Auswahl 36:27 (22:16) gegen Österreich durch. Bester deutscher Werfer war Marcel Schiller (Göppingen) mit elf Treffern, acht davon fielen per Siebenmeter.
Das Rückspiel findet am Sonntag in Köln statt, erst danach reisen der DHB-Kader und das ebenfalls für die WM qualifizierte Österreich nach Ägypten. Sein erstes Vorrundenduell bestreitet Deutschland am 15. Januar gegen Uruguay (19 Uhr). Die weiteren Gruppengegner sind Kap Verde (17. Januar) und Ungarn (19. Januar).
Fehlen werden dann einige verletzte Spieler, auch Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold gehören dem Aufgebot nicht an. Das Trio von Champions-League-Sieger THW Kiel hat wegen der Corona-Pandemie auf seine WM-Teilnahme in Ägypten verzichtet und steht auch in den EM-Qualifikationsspielen gegen Österreich nicht zur Verfügung.
Ohne den Innenblock aus Pekeler und Wiencek muss Bundestrainer Alfreð Gíslason schnell eine neue Abwehr formen. Eine wichtige Rolle wird dabei Johannes Golla von der SG Flensburg-Handewitt spielen – der Kreisläufer ist neben Sebastian Firnhaber einer der neuen Abwehrchefs. In der Offensive war Golla gegen Österreich oft anspielbar und treffsicher (vier Tore bei vier Würfen), in der Defensive fehlte dem 23-Jährigen und Firnhaber gerade zu Beginn die Abstimmung, aber sie steigerten sich.
Der neue Mann im Rückraum
Gegen Mitte der ersten Hälfte zog Deutschland allmählich davon und auch Juri Knorr kam zum Einsatz. Der 20-Jährige aus Minden gilt als eines der größten Talente im deutschen Handball und könnte die Schwachstelle im Rückraum beheben. Ob das bereits in Ägypten der Fall sein wird, ist offen – auch, weil Knorr im November an Corona erkrankte und stärkere Symptome zeigte. Anschließend wurde er langsam wieder an den Spielbetrieb herangeführt, inzwischen soll er voll belastbar sein.
Gegen Österreich deutete Knorr seine Klasse schnell an: Kurz vor der Pause gelang ihm ein traumhafter Pass, der zum 21:16 führte. Als es nach dem Seitenwechsel wieder enger zu werden drohte, traf Knorr per Einzelaktion zum 25:22.
Die WM in Ägypten beginnt am 13. Januar, es gibt ein Sicherheitskonzept, das außerhalb der Spiele auf Isolation und regelmäßige Corona-Tests setzt. Allerdings planen die WM-Organisatoren derzeit, auch Zuschauer zu den Spielen zuzulassen – die Hallenauslastung soll bei 20 Prozent liegen. Es gibt deswegen auf Funktionärs- und Spielerseite kritische Stimmen.