Handball-WM
Deutsches Gruppenspiel nach Corona-Fällen bei Kap Verde vor Absage
Bereits vor dem Start der Handball-WM waren die Zweifel groß, ob das Turnier in der Coronakrise abgehalten werden sollte. Nach zwei positiven Tests steht nun das erste Spiel vor der Absage – mit deutscher Beteiligung.
Das Spiel der deutschen Mannschaft von Trainer Alfred Gíslason am Sonntag gegen Kap Verde steht vor dem Aus
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Sascha Klahn / dpa
Das deutsche Vorrundenspiel bei der Handball-WM gegen Kap Verde steht vor der Absage. Vor dem Spiel am Sonntag (18 Uhr, TV: ARD) wurden zwei positive Corona-Fälle beim Gegner des DHB-Teams bekannt. Der Weltverband IHF informierte am Nachmittag über die positiven Befunde.
Kap Verde war aufgrund von Corona-Fällen bereits mit nur elf Spielern nach Ägypten gereist. Durch die erneuten positiven Tests kommt die Mannschaft nicht auf die laut Reglement vorgeschriebenen zehn Akteure. »Wir gehen davon aus, dass wir als DHB keine Entscheidung treffen müssen. Eine Spielabsage scheint unvermeidlich«, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Sollte das Spiel nicht stattfinden, wird es mit einem 10:0-Sieg für Deutschland gewertet. Kap Verdes könnte noch einen Spieler einfliegen lassen, dieser müsste jedoch einen negativen PCR-Test vorweisen, der maximal 72 Stunden alt ist. Zudem müsste der Ersatzmann sich einer weiteren PCR-Testung in Ägypten unterziehen, die ebenfalls negativ ausfallen müsste. »Die Chance auf das Spiel gegen uns wird als äußerst klein dargestellt. Das Spiel ist kaum zu verwirklichen«, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Schon vorher Diskussionen um Kap Verde
Kap Verde hatte zum Auftakt der WM am Freitagabend gegen Ungarn verloren (27:34). Bereits vor und nach der Partie hatte es Diskussionen um die Teilnahme des Inselstaats gegeben. Wegen positiver Tests bei Kap Verde vor der Anreise hatten die DHB-Verantwortlichen erwirkt, dass die Delegation des Inselstaats zunächst in einem Quarantänehotel isoliert wurde. Zuvor hatten bereits Tschechien und die USA ihre Teilnahme wegen Corona-Fällen abgesagt.
Kap Verdes Leandro Semedo beim Gruppenspiel gegen Ungarn
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DHB-Torhüter Johannes Bitter hatte nach dem Sieg gegen Uruguay am Freitagabend gesagt, dass er sich wünsche, nicht zu spielen. »Ich finde es schwierig. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist das fahrlässig, dass sie spielen«, sagte Bitter. Die Partien mit kapverdischer Beteiligung seien »verantwortungslos«.
Nach durchweg negativen Befunden waren die Afrikaner am Freitagabend im Teamquartier der deutschen Mannschaft untergebracht worden. Ehe nun die erneuten positiven Tests festgestellt wurden. Laut Hanning habe es aber keinen Kontakt mit dem deutschen Team gegeben.