Handball-WM Die »aufsehenerregende Leistung« der iranischen Torhüterin

Fatemeh Khalili Behfar: An ihr lag es nicht, dass ihr Team verlor
Foto:Beate Oma Dahle / picture alliance / NTB
41 Gegentreffer, das ist im Handball eine ganze Menge. So viele kassierte am Sonntagabend das iranische Nationalteam bei der Weltmeisterschaft der Frauen in Spanien. Die Gegnerinnen aus Norwegen waren viel zu stark gewesen, 9:41 hieß es am Ende. Kein Wunder: Handball hat bei den Norwegerinnen Tradition, sie gewannen zweimal Olympiagold und drei WM-Titel, sind aktuelle Europameisterinnen. Irans Handballerinnen sind erstmals bei einer WM.
Die hohe Niederlage war also keine Überraschung. Die Wahl zur Spielerin des Spiels schon eher. Ausgezeichnet wurde nämlich keine Norwegerin, sondern Irans Torhüterin, Fatemeh Khalili Behfar. Die hatte trotz der vielen Gegentreffer eine starke Partie geliefert. Eine »aufsehenerregende Leistung« attestierte ihr der Twitterkanal des Weltverbands. Insgesamt kassierte Khalili in dem Duell 23 Gegentreffer, die weiteren 18 mussten ihre beiden Vertreterinnen hinnehmen.
A very special moment in Castellon as 🇮🇷 Iran's Fatemeh Khalili Behfar received the hummel Player of the Match award after another eye-catching performance, despite her team's loss 🔥🤗#Spain2021 #sheloveshandball @SheLOVsHandball pic.twitter.com/gGOF71jkgd
— International Handball Federation (@ihf_info) December 6, 2021
Als Khalilis Name vom Hallensprecher verkündet wurde, brach Jubel unter den iranischen Spielerinnen aus. Und die Gegnerinnen? Applaudierten der Torhüterin.
Sichtlich gerührt nahm Khalili ihre Auszeichnung entgegen, einige Momente lang verbarg sie mit dem ihr überreichten WM-Maskottchen das Gesicht. Kurz darauf war sie dann ganz verschwunden – umringt von ihren Teamkolleginnen.
»Geschichte geschrieben«
Die Außenseiterinnen waren zuvor ideal in die Partie gestartet, sie lagen 2:1 vorn, es war die erste WM-Führung in der Geschichte der iranischen Handballerinnen. Wie groß der Unterschied zwischen beiden Teams ist, wurde dann aber rasch klar. Bis zur Pause kassierten die Norwegerinnen bloß noch einen Treffer in 27 Minuten. Dass es zur Halbzeit 3:22 stand, lag auch an Khalili, die mit sieben Paraden einen deutlicheren Rückstand verhinderte.
Schon zum WM-Auftakt war ihr Team zwar chancenlos gewesen, sie selbst aber ziemlich stark. Beim 11:39 gegen Rumänien schaffte sie 18 Paraden.
Die 25-Jährige spielt bei keinem internationalen Topklub, sie steht in ihrer Heimat bei Foolad Sepahan Isfahan unter Vertrag. Dort, in Iran, wird sie nun für ihre Leistungen gefeiert. Als »Glanzleistung« stufte »fararu.com« den Auftritt gegen Norwegen ein, sie habe »Geschichte geschrieben«.
Womöglich habe selbst manch einer aus der Handballbranche den Namen Fatemeh Khalili vor dieser WM noch nicht vernommen, hieß es weiter, aber: »Ab jetzt wird es schwer, ihren Namen zu vergessen.«
Anmerkung der Redaktion: Zunächst hieß es, Khalili habe allein die 41 Gegentreffer kassiert. Diesen Fehler haben wir korrigiert.