TENNIS »Heiß auf Ana«
SPIEGEL: Sie haben die Serbin Ana Ivanovic auf einen Hinweis Ihres Tennistrainers als 13-Jährige zum Vorspielen in die Schweiz eingeladen und sie dann systematisch gefördert. War ihr Aufstieg in die Weltspitze absehbar?
Holzmann: Ana war talentiert, aber Talente gibt es viele.
SPIEGEL: Warum haben Sie dann etwa 600 000 Schweizer Franken in ihre Ausbildung gesteckt?
Holzmann: Es war weniger ein unternehmerischer Entschluss, eher eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Ana hat Enthusiasmus gezeigt, sie wollte vorankommen, das hat mir imponiert. Also haben wir sie mit ihrer Mutter in die Schweiz geholt, dort hatte sie die besten Trainer. Inzwischen hat sie das Geld zurückgezahlt. So, wie sie sich entwickelt, ist Ana ein Lottogewinn. Für ihre gesamte Karriere sehe ich ein weltweites Vermarktungspotential von bis zu 100 Millionen Schweizer Franken.
SPIEGEL: Wecken Ivanovics Erfolge nicht Begehrlichkeiten bei den drei Agenturen, die die Vermarktung von Tennisprofis weltweit beherrschen?
Holzmann: Die umgarnen sie und fahren das ganze Programm, nicht erst seitdem Ana in Paris im Finale spielte und Sechste der Weltrangliste ist. Aber Ana weiß, dass sie bei uns sehr gut aufgehoben ist. Ich habe für sie mit Adidas einen der besten Ausrüsterverträge der Branche abgeschlossen.
SPIEGEL: Sie sind noch nicht lange in diesem Geschäft. Woher wussten Sie, dass Sie Ihre Spielerin nicht unter Wert verkaufen?
Holzmann: Ich hatte detaillierte Informationen, was für die Topstars gezahlt wird. Adidas war heiß auf Ana. Sie soll als die große Gegenspielerin von Marija Scharapowa aufgebaut werden, die bei Nike unter Vertrag steht.
