Pläne über zwei Ironman-Weltmeisterschaften 2021
Ein Jahr doppelt durchpowern
Weltmeister im Februar, Titelverteidigung im Oktober? Die Ironman-Serie will die WM 2020 offenbar mit einer Verschiebung ins nächste Jahr retten. Die Triathleten Jan Frodeno und Patrick Lange sind eher skeptisch.
Willkommen im Paradies - zumindest für Urlauber: Auf Hawaii kämpfen die Triathleten bei harten Bedingungen um den Titel
Foto: Mark J. Terrill/ AP
Noch steht der Termin im Sportkalender: 10. Oktober, Hawaii, Ironman-Weltmeisterschaft. Das Fragezeichen hinter der Triathlon-Veranstaltung wird jedoch immer größer, und möglicherweise könnten im kommenden Jahr nun gleich zwei Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Das Problem in diesem Jahr: Durch die Covid-19-Pandemie mussten zahlreiche Qualifikationswettkämpfe für den Jahreshöhepunkt im Oktober verschoben werden - und bisher konnten sie auch nicht nachgeholt werden.
Die Variante eines Einladungsturniers für etablierte Starter und Starterinnen ist unwahrscheinlich. Die Ironman-WM ist keine reine Profiveranstaltung, sondern auch für 2000 Amateure, sogenannte Altersklassenathleten, geöffnet. Damit ist die WM eine Massenveranstaltung, und niemand weiß genau, wann die wieder stattfinden dürfen.
Für den Ironman-Veranstalter wäre eine WM-Absage mit großen finanziellen Verlusten verbunden. Normalerweise ist das Turnier vor allem wegen der Teilnahme zahlreicher Breitensportler eine Geldmaschine: Oftmals kosten Startplätze bei Qualifikationsrennen bereits über 500 Euro. Sollte man sich in diesem Wettkampf in seiner Altersgruppe für Hawaii qualifiziert haben, würde noch die Teilnahmegebühr für die WM fällig werden - 2019 lag sie bei knapp 1000 Euro.
Was passiert nun also mit dem Termin Anfang Oktober? Es gibt erste Pläne: Im Jahr 2021 könnten gleich zwei Weltmeisterschaften über die Langdistanz von 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen stattfinden. Ironman Geschäftsführer Andrew Messick erklärte, dass eine Verschiebung möglich ist. Denkbar ist eine Neuansetzung für Februar kommenden Jahres.
Trainieren in der Kälte, starten in der Hitze
Weltklassetriathlet Jan Frodeno hält nicht viel von einer möglichen Verschiebung. "Ich finde es nicht unbedingt gut, eine WM zweimal in einem Jahr zu haben", sagte der dreimalige Weltmeister der Deutschen Presse-Agentur. Eine Entscheidung soll bis Mitte dieses Monats fallen.
"Ich denke, dass eine WM, wenn sie nicht im Oktober stattfinden kann, einfach aussetzen sollte", sagte Frodeno. Der 38 Jahre alte Titelträger von 2015, 2016 und 2019 äußerte aber auch Verständnis dafür, "wenn man alles in Bewegung setzt", um ein solches Event durchzuführen.
Eine Herausforderung für viele Athleten wäre auch die Vorbereitung auf ein Rennen unter den klimatischen Bedingungen auf Hawaii früh im Jahr. "Sich im kalten europäischen Winter auf ein Hitzerennen vorzubereiten, ist beinahe unmöglich", sagte Ex-Weltmeister Patrick Lange. "Insofern wird sich hier für alle Teilnehmer die Frage stellen, wie man den Körper bestmöglich klimatisch auf die tropischen Bedingungen auf Hawaii vorbereiten kann."
Die Vorbereitung war aber schon zuletzt ein Problem. Viele potenzielle Anwärter für Hawaii konnten zuletzt nur bedingt trainieren, da der Kampf gegen das Coronavirus international unterschiedlich geführt wird - in Spanien galten etwa strikte Ausgangssperren, von denen auch Titelverteidiger Frodeno betroffen war. Er lebt in Girona, konnte aber dank einer Gegenstromanlage, Laufband und Fahrradrolle immerhin im Homeoffice trainieren.