Gastgeber der Fußball-WM Katar plant laut Medienbericht jetzt Olympia-Bewerbung

Gasgeber, Gastgeber, globaler Sportfunktionär: Katars Herrscher Tamim bin Hamad Al-Thani (hier mit Fifa-Präsident Gianni Infantino) ist seit 2002 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees
Foto: KAI PFAFFENBACH / REUTERSFußball-WM-Gastgeber Katar will sich laut einem Medienbericht um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2036 bewerben. Das schreibt die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine nicht genannte Person, die mit dem olympischen Bewerbungsprozess vertraut sei.
Dass die Fußball-Weltmeisterschaft bisher erfolgreich verlaufen sei, bringe die Kataris in eine »starke Position«, zitiert Reuters den Insider. »Sie haben gezeigt, dass sie das können.« Zudem werde Katar 2030 schon zum zweiten Mal die Asienspiele ausrichten. Und: »Die gesamte Infrastruktur ist hier – die Stadien, die U-Bahn, der neue Flughafen.«
Katar hatte sich bereits um die Olympischen Sommerspiele 2016 und 2020 beworben, es aber nie in die Endrunde des Auswahlprozesses geschafft, unter anderem wegen der glühend heißen Sommertemperaturen am Persischen Golf. Laut Reuters wird erwartet, dass die Kataris einen deutlich späteren Termin im Jahr anstreben würden, ähnlich wie jetzt bei der Fußball-WM.
Als das Emirat Ende September und Anfang Oktober 2019 die Leichtathletik-WM ausrichtete, wurde der Marathon der Frauen wegen der extremen Hitze nachts ausgetragen. Dennoch schafften es nur 40 der 68 Teilnehmerinnen ins Ziel, 30 mussten medizinisch untersucht werden.
Stadien fertig, Sportfunktionäre stets willig
Dennoch könnte Katar Chancen auf den Zuschlag haben. Die nächsten drei Sommerspiele finden in Europa (Paris 2024), Amerika (Los Angeles 2028) und Australien (Brisbane 2032) statt; danach wäre womöglich Asien an der Reihe. Auch Indien, Indonesien und Südkorea haben Interesse an den Spielen 2036 gezeigt.
Als Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sympathisiert Thomas Bach offen mit einer Austragung in Deutschland. Allerdings gibt es hierzulande viele Gegner einer solchen Bewerbung, die der Deutsche Olympische Sportbund dennoch vorantreiben will, wie die DOSB-Mitgliederversammlung soeben beschlossen hat.
Katar hat nach dem Zuschlag für die Fußball-WM mindestens 229 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur investiert – darunter in mehrere Sportstadien, bei denen fraglich ist, wie sie im Alltag des Emirats mit seinen gut drei Millionen Einwohnern sinnvoll genutzt werden können. Katars Herrscher Tamim bin Hamad Al-Thani ist seit 2002 Mitglied des IOC.