Krause verärgert über Leichtathletik-Verband "Ich bin sprachlos"

Der Deutsche Leichtathletik-Verband plant trotz Corona eine späte Saison mit Meisterschaften - allerdings nicht mit allen Disziplinen. Betroffen ist auch die WM-Dritte Gesa Krause - sie reagiert mit Kritik.
Gesa Krause: "Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann"

Gesa Krause: "Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann"

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Hendrik Schmidt/ dpa

Hindernis-Läuferin Gesa Krause ist erbost darüber, dass bei den geplanten deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am 8. und 9. August in Braunschweig keine Laufwettbewerbe ab 1500 Meter zum Programm gehören. "Kein Hindernislauf und keine Mittelstrecken bei den Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr - ich bin sprachlos", schrieb die 27 Jahre alte zweimalige Europameisterin über 3000 Meter Hindernis von der LG Eintracht Frankfurt bei Instagram.

Die Titelkämpfe in Braunschweig sollen nach der Corona-Verordnung ohne Zuschauer und unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln ausgetragen werden. Im Gegensatz zu anderen Disziplinen sieht der Deutsche Leichtathletik-Verband in den Läufen ab 1500 Meter die Einhaltung - wohl insbesondere des kontaktlosen Laufens - als nicht zu gewährleisten an.

"Eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen und die ich in keinem Sinne befürworten kann", schrieb die WM-Dritte Krause. "Corona ist und war ein großes Thema, aber man spielt Fußball mit 22 Athleten auf dem Platz in vollem Gange und bei einem Meisterschaftsfinale mit acht bis zwölf Läuferinnen und Läufern soll das nicht möglich sein?!"

Leichtathletik bedeute Laufen, Springen, Werfen - "und ohne Laufen ist es nicht das Gleiche", so Krause: "Ich werde weiter hart arbeiten und hoffentlich baldigst wieder am Start stehen können - Fakt ist, es wird nicht über die 3000 Meter Hindernis bei der DM in Braunschweig sein." Auch andere Athletinnen äußerten sich kritisch. Es werde "so keine richtige Deutsche Meisterschaft", kommentierte Top-Sprinterin Gina Lückenkemper.

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Der DLV warb für Verständnis. "Natürlich würden auch wir am liebsten ein Leichtathletik-Fest mit Zuschauern, allen gewohnten Wettbewerben und all unseren Top-Athleten feiern", schrieb der Verband bei Instagram: "Die behördlichen Auflagen aufgrund der Pandemie lassen dies jedoch zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht zu. In der Fußball-Bundesliga mit Profi-Vertragsathleten, regelmäßigen Corona-Tests, Quarantäne-Maßnahmen für ganze Mannschaften etc. gelten andere Voraussetzungen", hieß es. Diese seien "in der Leichtathletik einfach nicht gegeben."

Trotz der strengen Auflagen hatte der DLV angekündigt, in diesem Jahr zumindest noch fünf große Meisterschaften zu veranstalten. Bei einigen Events stehen allerdings noch Sondergenehmigungen der Behörden aus beziehungsweise Termine noch nicht fest. So wurde für die deutschen Meisterschaften die erforderliche Sondererlaubnis beantragt, die Veranstaltung aber noch nicht genehmigt.

Die deutschen Mehrkampf-Meisterschaften sind in Vaterstetten für den 21. bis 23. August geplant. Für die Jugendmeisterschaften in Ulm (Mitte September) stehe ein genaues Datum noch nicht fest, für die Mehrkampf-Meisterschaften der Senioren in Zella-Mehlis soll eine Entscheidung bis 16. Juni fallen. Auch die erforderliche Sondergenehmigung für den Länderkampf "Berlin fliegt!" Mitte August sei noch nicht erteilt worden.

Bereits aus der Diamond League gefallen

Zahlreiche andere Meisterschaften wurden definitiv abgesagt: unter anderem die U23-DM, die Meisterschaften über 50 Kilometer Gehen sowie im Marathon und Halbmarathon.

Für Krause ist die Absage ihrer Disziplin ein weiterer Rückschlag. Ende vergangenen Jahres hatte der internationale Leichtathletik-Verband World Athletics bekanntgegeben, dass der Hindernislauf weitgehend aus dem Programm der Diamond League fliegt. "Das ist enttäuschend", sagte Krause dazu im SPIEGEL-Interview, in dem Sie auch über die Olympia-Absage sprach.

ara/jan/sid/dpa
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