Leichtathletik Weltverband verschärft Regeln für Transgender-Athletinnen bei Teilnahme an Wettkämpfen für Frauen

Die neuen Bestimmungen betreffen auch Caster Semenya (Mitte)
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT / EPAWie der Leichtathletik-Weltverband mitteilte , dürfen Transgenderfrauen, die die männliche Pubertät durchlaufen haben, nicht mehr an Elite-Wettkämpfen der Frauen teilnehmen. Da es keine eigenen Wettbewerbe für Transfrauen gibt, kommt diese Regel einem kompletten Startverbot für Transsportlerinnen gleich.
Das World Athletics Council stimmte auch für eine Senkung des zulässigen Testosteronspiegels im Blut für Menschen mit unterschiedlicher Geschlechtsentwicklung (DSD) wie Caster Semenya aus Südafrika.
DSD-Athletinnen müssen ihren Testosteronspiegel im Blut von fünf auf unter 2,5 Nanomol pro Liter senken und zwei Jahre lang unter diesem Wert bleiben, um international in der Frauenklasse starten zu können.
Die strengeren Regeln betreffen DSD-Athletinnen wie die zweifache 800-Meter-Olympiasiegerin Semenya, Christine Mboma, Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen 2020 über 200 Meter, und Francine Niyonsaba, die bei den Olympischen Spielen 2016 über 800 Meter hinter Semenya Zweite wurde.
Der Präsident des Leichtathletik-Weltverbands, Sebastian Coe, sagte auf einer Pressekonferenz, die Entscheidung, Transgenderfrauen auszuschließen, »beruhe auf der übergeordneten Notwendigkeit, die weibliche Kategorie zu schützen«.
Er fügte hinzu, dass der Leichtathletik-Weltverband eine Arbeitsgruppe einrichten werde, die sich mit der Frage der Integration von Transgenderfrauen befassen und von einem Transgendermenschen geleitet werden soll. »Wir sagen nicht für immer nein«, sagte Coe.
Im Schwimmen sind Transfrauen von Frauen-Wettbewerben bereits ausgeschlossen
Der Weltschwimmverband World Aquatics hatte im vergangenen Juni dafür gestimmt, Transgenderfrauen von Elitewettkämpfen auszuschließen, wenn sie einen Teil der männlichen Pubertät durchlaufen haben. Ein wissenschaftliches Komitee hatte festgestellt, dass Transgendefrauen auch nach medikamentöser Senkung des Testosteronspiegels noch einen deutlichen Vorteil haben. Bei der Abstimmung stimmten 71 Prozent der nationalen Verbände dafür.
DSD-Athletinnen haben Hoden, produzieren aber zu wenig des Hormons Dihydrotestosteron (DHT), das für die Bildung der männlichen äußeren Geschlechtsorgane notwendig ist.