Lisa Zimouche ist 21 – und Social-Media-Star.
Sie spielt Fußball – aber ohne Mannschaft und ohne Regeln. Auf Instagram postet die »Freestyle-Fußballathletin« seit mehr als sieben Jahren Videos mit Kunststücken. Zwei Millionen Menschen folgen ihr schon.
Lisa Zimouche ist als Tochter algerischer Auswanderer in Paris geboren und groß geworden.
Lisa Zimouche, Freestyle-Fußballerin
»Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die Fußball geliebt hat. In unserer Nachbarschaft hat einfach jeder Fußball gespielt, die ganze Zeit. Das einzige, was ich im Sommer gemacht habe, war Fußball spielen. In den Urlaub zu fahren war zu teuer, und meine Mutter entschied, mich mit sieben Jahren in einem Verein anzumelden. Eigentlich wollte meine Mutter selbst Fußball spielen, als sie jung war. Aber mein Großvater wollte nicht, dass sie spielt. Deswegen nahm sie sich vor, ihren Kindern alles zu erlauben, was sie machen wollen.«
Anfangs spielte Zimouche als Mädchen nur »normalen Fußball«. Nach einigen Jahren entdeckte sie aber »Freestyle Fußball« als zweite Leidenschaft.
Lisa Zimouche, Freestyle-Fußballerin
»Als 16-Jährige musste ich eine Entscheidung treffen zwischen Fußball und Freestyle. Und ich habe mich aus dem Bauch heraus für Freestyle entschieden. Es passt einfach perfekt zu mir, diese Mischung zwischen Kunst, Sport und Ballbeherrschung. Beim Fußball gibt man alles für das Team. Aber wenn dir andauernd jemand sagt: ›Du musst es so machen‹ oder ›Du musst es andersmachen‹ – damit war ich nicht glücklich. Und deswegen habe ich mich für Freestyle entschieden. Ich kann mit Musik spielen, ich kann mit Fußballspielern spielen, mit Tennisspielern, mit Basketballspielern…«
Mit 14 Jahren begann Lisa Zimouche, ihre Trainingsvideos im Internet zu veröffentlichen. Inzwischen hat sie sich in der Sportwelt einen Namen gemacht. Viele weltberühmte Fußballer hat sie schon getroffen, wie Neymar, Ronaldinho oder Luis Suarez.
Lisa Zimouche, Freestyle-Fußballerin
»Derjenige, bei dem ich mich am meisten über ein zufälliges Treffen gefreut habe, weil er so bescheiden ist und so, ist Usain Bolt. Er ist zwar kein Fußballspieler, aber einer der größten Athleten aller Zeiten. Mit anderen Athleten kann ich mich über Tricks austauschen und über unseren Werdegang.«
Mit solchen gemeinsamen Auftritten verdient sie natürlich auch ihr Geld. Wer Millionen Follower hat, wird für Werbeverträge interessant – etwa mit Sportbekleidungsherstellern. Auch wenn die Chemie stimmt.
Lisa Zimouche, Freestyle-Fußballerin
»Alle Fußball-Athleten sind sehr nett zu mir, sowohl die weiblichen als auch männlichen.«
Leicht hatte sie es mit männlichen Fußballspielern früher nicht. Was mit ein Grund für ihre heutige Leidenschaft ist.
Lisa Zimouche, Freestyle-Fußballerin
»Meine Gegner schauten mich immer an und erzählten sich gegenseitig: ›Oh, die haben ein Mädchen im Team!‹, ›Gegen die gewinnen wir!‹, ›Das wird einfach!‹. Und ja, das hat mich motiviert. Wann immer ich so etwas hörte, dachte ich: ›Okay, ich muss ihnen zeigen, was ich kann.‹«
Ihr Können gibt die 21-Jährige inzwischen weiter. Sie gibt Workshops und unterstützt junge Mädchen, erzählt ihnen ihre Geschichte. Aber Zimouche spielt auch mit weiblichen Klischees.
Lisa Zimouche, Freestyle-Fußballerin
»Ich habe schon in hochhackigen Schuhen gespielt, aber einer der schwersten Tricks war, im Kleid zu spielen. Ich fand, im Kleid war es noch schwerer als auf Hacken.«
Trick für Trick kommt Zimouche ihrem Ziel näher. Es freut sie, dass es heute schon viel normaler ist, dass auch Frauen Fußball spielen.
Lisa Zimouche, Freestyle-Fußballerin
»Das ist der Unterschied zu 2013, als ich anfing, auf der Straße zu spielen, als die Leute sagten: ›Oh. Du bist ein Mädchen. Was machst du da?‹ Jetzt fordern mich Männer heraus und wollen, dass ich versuche sie zu tunneln und sie wollen sehen, wie lange sie gegen mich 1-gegen-1 durchhalten. Das ist ziemlich cool. Dieser Wandel ist ziemlich cool.«