Stürze bei Motorrad-WM
"Rossi sieht den Tod vor seinen Augen"
Die schweren Stürze im MotoGP-Rennen von Spielberg haben die Diskussion über die Sicherheit im Motorradsport wieder angefacht. In der Kritik steht der Fahrstil einiger Piloten.
Valentino Rossi und Franco Morbidelli hier noch im Duell in Spielberg
Foto: JOE KLAMAR / AFP
Der Beinahe-Crash von Superstar Valentino Rossi hat die Motorradwelt aufgeschreckt und Forderungen nach Konsequenzen nach sich gezogen. Vor allem in Rossis Heimat Italien saß der Schock auch am Montag noch tief. "Rossi sieht den Tod vor seinen Augen. Es war nur eine Frage von Zentimetern und Sekundenbruchteilen", schrieb die Zeitung "Corriere della Sera".
Rossi hatte beim Großen Preis von Österreich in Spielberg gleich mehrfach extremes Glück im Unglück gehabt: Erst flog die Yamaha-Maschine von Franco Morbidelli Zentimeter vor ihm durch die Luft, dann kam die Ducati von Johann Zarco hinterher und verfehlte ihn ebenfalls knapp. "Jeder sollte heute Abend ein Gebet sprechen, zu wem auch immer", sagte der neunmalige Weltmeister Rossi, der die Situation erst im Ziel richtig realisierte.
Rossi und auch viele Medien kritisierten vor allem den Franzosen Zarco, der nach einem waghalsigen Manöver die Kontrolle über seine Maschine verloren hatte. "Ich habe mit ihm gesprochen. Immer mehr Fahrer bremsen und schließen direkt vor anderen Piloten die Tür. Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser Sport sehr gefährlich ist", sagte Rossi.
Die "Gazzetta dello Sport" schrieb sogar vom "verheerendsten Unfall der vergangenen Jahre" in der MotoGP und urteilte: "Dass es zu keinem Todesopfer gekommen ist, ist allein einem Wunder zu verdanken." Die beiden Motorräder seien zu "tödlichen Waffen" geworden, urteilte auch der "Corriere dello Sport": "Eine Sekunde später, und Rossi hätte keine Überlebenschancen gehabt."
Schon vor dem Start in der Königsklasse war es mit den Stürzen losgegangen. In der Moto2 verlor der Italiener Enea Bastianini in der vierten Runde auf einer Kuppe die Kontrolle über sein Motorrad, Hafizh Syahrin aus Malaysia konnte nicht ausweichen, krachte in die Maschine und wurde durch die Luft geschleudert.