Rassismusproteste in den USA Nach Druck durch Sponsoren - Washington Redskins prüfen Namensänderung

Die Franchise verwendet seit 1933 den Namen Redskins
Foto:Patrick Smith/ AFP
Der Druck auf die Washington Redskins aus der Football-Profiliga NFL und ihren Besitzer Dan Snyder wird mit der "Black Lives Matter"-Bewegung in den USA immer größer. Seit vielen Jahren gibt es schon die Debatte, dass die Namensgebung Redskins (deutsch: Rothäute) und das Logo, welches einen Ureinwohner samt Federschmuck zeigt, rassistisch sind und als Verunglimpfung der amerikanischen Ureinwohner gelten.
Nun haben 87 Investorenfirmen und Anteilseigner mit einem Gesamtbesitzvolumen von 620 Milliarden US-Dollar, zu denen auch FedEx, Pepsi und Nike zählen, in einem Brief das Franchise zu einer Änderung des Klubnamens aufgefordert. Das berichtet die US-Zeitschrift "Adweek ". Der Sportartikelhersteller Nike entfernte bereits alle Redskins-Artikel aus seinem Onlineshop.
Was kritische Stimmen bislang nicht vermochten, hat der ökonomische Druck offenbar geschafft: Der Klub hat inzwischen angekündigt, dass der Name einer gründlichen Prüfung unterzogen werde. Damit würden anfängliche Diskussionen zwischen Team und Liga in den vergangenen Wochen nun formalisiert. Team-Besitzer Dan Snyder verwies darauf, dass damit auch Beiträge von außen, unter anderem von Sponsoren, berücksichtigt werden könnten.
Der neue Headcoach Ron Rivera wurde in der entsprechenden Pressemitteilung zitiert, das ihm das Thema "ein persönliches Anliegen" sei. "Wir werden sichergehen, dass wir die indigenen Völker ehren und unterstützen."
And here it is: the Redskins are undergoing a thorough review of the team’s name.
— Adam Schefter (@AdamSchefter) July 3, 2020
And let’s be clear: There’s no review if there’s no change coming.
Redskins on way out. pic.twitter.com/ZrS3cCvhMg
In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Klagen von US-Gerichten gegen den Namen und das Logo der Franchise abgewiesen. Selbst der ehemalige US-Präsident Barack Obama schaltete sich 2013 in die Debatte ein: "Wenn ich Besitzer des Teams wäre und ich wüsste, dass es einen Namen meines Teams gibt, der - selbst wenn er seine eigene Geschichte hat - eine relevant große Personengruppe brüskiert, ich würde darüber nachdenken, ihn zu ändern."
Der neue Druck kommt vor allem durch die "Black Lives Matter"-Proteste zustande, und sie zeigen bereits Wirkung: Der Klub entfernte mittlerweile den Namen sowie eine Statue des ehemaligen Besitzers George Preston Marshall aus seinem "Ring of Fame". Marshall stellte sein rassistisches Gedankengut immer wieder zur Schau und weigerte sich viele Jahre, schwarze Spieler unter Vertrag zu nehmen.

Zudem haben die Redskins angekündigt, die Nummer 49 von Bobby Mitchell aus dem Jahr 1962 zu ehren und nicht mehr zu vergeben. Dieser war der erste afroamerikanische Spieler, der unter Marshall für die Franchise auflief.
Teambesitzer Snyder hatte sich zuletzt immer wieder für eine Erhaltung des Namens stark gemacht. Dieser sei nicht wegen rassistischen Gedankenguts entstanden, sondern um an die Tradition und Geschichte des Landes sowie der Urvölker zu erinnern.
Auch Cleveland Indians verbannten ihr Logo
Ein ähnlicher Fall ist bereits aus der US-Baseballliga MLB bekannt. Die Cleveland Indians verzichten seit der vergangenen Saison auf das umstrittene "Chief Wahoo"-Logo, das die Karikatur eines Indianers zeigte. Amerikanische Ureinwohner bezeichneten das Maskottchen seit Jahren als rassistisch. Auch in diesem Fall wurden Klagen abgewiesen. Nach der Ankündigung aus der NFL teilte das Team nun mit , man werde den 105 Jahre alten Namen überdenken.
Auch die Atlanta Braves (Baseball), die Chicago Blackhawks (Eishockey) und die Kansas City Chiefs (Football) stehen durch ihre Logos, welche Anspielungen auf die amerikanischen Ureinwohner und deren Kultur haben, in der Kritik. Im US-Sport gab es allerdings auch schon Teams, die den Namen Redskins geändert haben. Die Miami University im Bundesstaat Ohio etwa änderte 1997 den Namen ihres Footballteams in Redhawks.