Nordkorea bei Frauen-WM "Grober, böser Dopingfall"

Der Dopingskandal um die nordkoreanische Nationalmannschaft weitet sich aus: Drei weitere Spielerinnen sind bei der Frauen-Weltmeisterschaft positiv auf Steroide getestet worden.
Nordkoreanische Fußballerinnen: Positiv auf Steroide getestet

Nordkoreanische Fußballerinnen: Positiv auf Steroide getestet

Foto: Andreas Gebert/ dpa

Hamburg - Neue Erkenntnisse im Dopingskandal um die nordkoreanische Frauen-Nationalmannschaft: Drei weitere Spielerinnen sind im Rahmen der Frauen-WM positiv auf Steroide getestet worden. Dies teilte der Weltverband Fifa mit, nannte aber keine Namen.

"Tatsache ist, dass wir in der Fifa konfrontiert sind mit einem ganz groben und bösen Dopingfall, das schmerzt", sagte Präsident Joseph Blatter. Die Disziplinarkommission der Fifa werde nun über weitere Konsequenzen entscheiden.

Jiri Dvorak, der Medizinische Direktor der Fifa, sprach von einem "klaren Fall von verbotenen Substanzen". Der nordkoreanische Verband habe die positiven Proben mit der Einnahme von traditioneller chinesischer Medizin vom Moschushirschen erklärt, teilte Dvorak mit.

Diese habe man eingesetzt, nachdem die Mannschaft angeblich im Trainingslager von einem Blitzschlag getroffen worden war. Bei der "Medizin" handelt es sich um ein Drüsenextrakt, das von einem Moschushirsch gewonnen wurde. Jedoch enthielt das Extrakt des Hirsches gleich 14 verschiedene anabole Steroide, von denen vier auf der Dopingliste stehen. Die B-Proben seien auch schon im Dopingkontrolllabor in Köln analysiert worden.

Fifa hatte eine zielgerichtete Fahndung beauftragt

Zuvor war in den Dopingproben ihrer Teamkolleginnen Song Jong Sun und Jong Pok Sim vor dem letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien (0:0) verbotene Substanzen entdeckt worden. Den Regularien der Fifa entsprechend mussten anschließend alle 19 Spielerinnen aus dem Kader Nordkoreas bei einer "zielgerichteten Fahndung" zur Dopingkontrolle antreten.

Auch bei Song Jong Sun und Jong Pok Sim waren körpereigene Steroide der Gruppe S1.1.B festgestellt worden. Der nordkoreanische Verband hatte anschließend darauf verzichtet, innerhalb der vorgeschriebenen 12-Stunden-Frist eine B-Probe zu beantragen. Experten werten dies gemeinhin als Schuldeingeständnis.

Es war nicht der erste Dopingfall bei der Frauen-WM: Ein am 25. Juni durchgeführter Test hatte einen positiven Befund bei der kolumbianischen Torhüterin Yineth Varon erbracht.

Am Samstag (17.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) bestreiten Frankreich und Schweden in Sinsheim das Spiel um Platz drei. Das Finale zwischen Japan und den USA steigt am Sonntag (20.45 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) in Frankfurt.

leh/dpa
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