Riesenauflauf vor dem Start zur fünften Etappe des Ocean Race in Newport, Rhode Island – dem US-Segelmekka zwischen Boston und New York. Und einer zieht besondere Aufmerksamkeit auf sich: Boris Herrmann ist zurück. Der Chef-Skipper des Teams Malizia hatte auf der vierten Etappe ausgesetzt.
Boris Herrmann, Team Malizia:
»Ich bin sehr froh über meine geplante Auszeit in Deutschland. Ich konnte erst mal auch die Energie spüren der Fans und Gemeinde, der Unterstützer, wie sie das Rennen auch verfolgen und aufnehmen. Ich habe sehr viel positives Feedback dort bekommen und das lädt mich auch auf mit guter Energie.«
Ohne Herrmann hatte sein Herrmanns Skipper-Stellvertreter Will Harris die »Sea-Explorer« erfolgreich auf der vierten Etappe von Brasilien nach Newport gesegelt. Auf der vierten Etappe lieferte sich das Team lange Zeit einen packenden Zweikampf mit dem US-Rivalen des Teams 11th Hour Racing. Am Ende wurde es nach 5000 Seemeilen der zweite Platz.
Nun geht es wieder über den großen Teich. Ungemütliche Tage stehen den vier Crews auf dem Weg zurück nach Europa bevor.
Boris Herrmann, Team Malizia:
» Die nächste Etappe ist jetzt besonders wichtig, weil wir dort doppelte Punkte kriegen. Und damit ist das fast die wichtigste Etappe des gesamten Rennens. Und es ist eine Etappe, die vor uns liegen könnte. Im Nordatlantik ist mit Seegang und Wind zu rechnen und da sind wir besonders schnell. «
Von Newport geht es über 3500 Seemeilen über den Nordatlantik und die Nordspitze Schottlands nach Aarhus in Dänemark. Zehn bis zwölf Tage soll die Überfahrt dauern – je nach Wind. Klingt nachdem, was das Team Malizia bisher schon durchgemacht hat, eher harmlos – ist es aber nicht.
Boris Herrmann, Team Malizia:
»Es ist sehr herausfordernd: Golfstrom, Labradorstrom, Eis, Nordatlantik mit Kälte und Nebel oft, sehr viele Ölfelder mit Öl-Bohrplattform. Also navigatorisch auch anspruchsvoll, was das angeht. Und dann nachher Nordsee, Ostsee. Also sehr, sehr vielseitig. «
Boris Herrmann liebt solche Herausforderungen. Der Extremsportler hat schon so einiges erlebt. Und so ist er für die Tortur optimistisch.
Boris Herrmann, Team Malizia:
» Ich glaube, wir haben besonders gute Chancen auf dieser Etappe, weil wir ein bisschen schneller sind, sobald es Seegang gibt und starken Wind. Und das versuchen wir maximal auszunutzen und hoffen auf diese Bedingungen, die im Nordatlantik durchaus wahrscheinlicher sind als auf Etappe sechs und sieben nachher in der Nordsee oder im Mittelmeer. «
Dass die Wetterbedingungen vor Newport schwierig sind, haben die Teams bereits zu spüren bekommen. Das traditionelle Port-Race vor der eigentlichen Etappe musste um einen Tag verschoben werden. Vor vielen Zuschauern konnte das Team Malizia das Hafen-Rennen schließlich für sich entscheiden. Die Generalprobe ist somit gelungen.