Umfrage zu den Sommerspielen in Tokio
80 Prozent der Japaner gegen Olympia in diesem Jahr
Trotz Corona-Notstand in Tokio sollen die Olympischen Spiele in wenigen Monaten stattfinden – so wollen es die Veranstalter. In der japanischen Bevölkerung wächst dagegen der Widerstand.
Nur 19,9 Prozent der Japaner sind für eine Austragung der Sommerspiele in Tokio
Foto: Eugene Hoshiko / dpa
Die japanische Bevölkerung kann sich mitten im Kampf gegen die dritte Coronaviruswelle kaum noch für die Austragung der Olympischen Spiele in diesem Sommer in Tokio begeistern. Laut einer landesweiten Telefonumfrage der Nachrichtenagentur Kyodo sind insgesamt über 80 Prozent der 1041 Befragten für eine Absage (35,3 Prozent) oder erneute Verschiebung (44,8) der Spiele.
Das ist ein neuer Umfragetiefstwert vor dem Großereignis, das nach derzeitiger Planung am 23. Juli beginnen soll. Vor einem Monat hatten sich noch rund 60 Prozent gegen die Ausrichtung in diesem Sommer ausgesprochen. Der Widerstand in der japanischen Bevölkerung ist konstant, im vergangenen Sommer – als die Corona-Lage im Land deutlich entspannter war – waren auch schon 70 Prozent gegen eine Austragung der Spiele im Juli 2021.
Die japanischen Organisatoren haben trotz der schwierigen Corona-Lage eine weitere Verschiebung der Spiele ausgeschlossen. Der für den Großraum Tokio verhängte einmonatige Ausnahmezustand wegen stark ansteigender Infektionszahlen ändere nichts am Fahrplan für die »sichere Austragung«, hieß es am Freitag. Im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gibt es bereits Überlegungen, Sportler bevorzugt impfen zu lassen, um die Sicherheit während der Spiele zu erhöhen.
Am Samstag lag die Zahl der Neuinfektionen in Japan am dritten Tag nacheinander über 7000. Nun erwägt die japanische Regierung die Ausweitung des geltenden Notstands auf weitere Großstädte.