Boykott aller Veranstaltungen Ukrainische Fechter wollen nicht gegen Russen und Belarussen antreten

Fechterinnen und Fechter aus der Ukraine werden in der Olympia-Qualifikation nicht gegen Russen und Belarussen antreten
Foto: Federico Gambarini / dpaDer ukrainische Fechtverband will keine Athleten und Athletinnen zu Wettbewerben schicken, bei denen auch russische und belarussische Sportler antreten. Das gab die NFFU am Dienstag bekannt. Auch ukrainische Trainer und Kampfrichter reisen demnach nicht zu den entsprechenden Veranstaltungen. Der Verband forderte zudem andere Länder auf, ebenfalls nicht gegen Russen und Belarussen zu fechten.
Damit reagierte die Ukraine auf eine Entscheidung des internationalen Fechtverbands (FIE). Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus sollen unter neutraler Flagge an der Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2024 teilnehmen dürfen. Außerdem dürfen Teams und Delegierte aus den beiden Ländern auch im Weltcup an den Start gehen. Der Antrag war mit 89 zu 46 Stimmen angenommen worden. Der ukrainische Verband erwägt, dagegen juristisch vorzugehen.
Die Folgen könnten weit reichen
Für die ukrainischen Fechter und Fechterinnen könnte damit auch die Teilnahme an den Olympischen Spiele 2024 in Paris in Gefahr geraten. Die Qualifikation beginnt bereits im April dieses Jahres und geht bis ins Frühjahr 2024. Sollte die Ukraine tatsächlich alle Veranstaltungen mit russischer und belarussischer Beteiligung boykottieren, könnte das auch diese Turniere betreffen.
Der Deutsche Fechter-Bund (DFB) hatte nach der Entscheidung des FIE den Weltcup in Tauberbischofsheim abgegeben. »Die Diskussionen der letzten Tage nach der Entscheidung des FIE-Kongresses, russische und belarussische Teilnahme wieder zu ermöglichen, hat sowohl intern wie auch extern heftige Diskussionen ausgelöst«, hatte DFB-Präsidentin Claudia Bokel in einer Verbandsmitteilung erklärt. Der DFB wird auch weitere Weltcup-Veranstaltungen in der neuen Saison nicht ausrichten. Auch die Schweden verzichten auf die Ausrichtung von zwei Turnieren.
Das IOC strebt eine Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976, hatte gesagt, ein Ausschluss »wegen eines Passes oder des Geburtsorts« verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.