Russland in der Welt-Leichtathletik Dopingbann wird aufgehoben – Sperre wegen des Angriffkriegs gegen die Ukraine bleibt

Über sieben Jahre waren russische Leichtathletinnen und Leichtathleten wegen staatlich geförderten Dopings bei internationalen Wettkämpfen gesperrt. Nun soll es Verbesserungen im Kampf gegen Doping geben. Die Skepsis bleibt.
Leichtathletik-WM 2015 in China: Hier waren Athletinnen und Athleten unter russischer Flagge noch erlaubt

Leichtathletik-WM 2015 in China: Hier waren Athletinnen und Athleten unter russischer Flagge noch erlaubt

Foto: Ian Walton/ Getty Images

Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics (WA) hat die Sperre gegen Russland wegen des staatlich geförderten Dopings nach sieben Jahren und vier Monaten aufgehoben. Die Task Force von World Athletics habe mittlerweile einen entsprechenden Kulturwandel im russischen Verband RusAF ausgemacht, wie es nach einer WA-Councilsitzung hieß.

Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine bleiben russische und belarussische Leichtathleten von internationalen Wettkämpfen aber weiter ausgeschlossen, wie WA-Präsident Sebastian Coe mitteilte.

Russlands Leichtathleten waren international wegen des Dopingskandals seit November 2015 gesperrt, WA verlieh einzelnen Sportlern unter bestimmten Bedingungen aber den Status eines Neutralen Athleten. Dieser Prozess wurde wegen des Angriffs auf die Ukraine ausgesetzt.

Diese Entscheidung folgt jener des Europäischen Leichtathletik-Rats von vergangener Woche, russische und belarussische Athleten von seinen Veranstaltungen auszuschließen, bis der Krieg in der Ukraine beendet ist.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will am kommenden Dienstag über die Kriterien für die Rückkehr von Sportlerinnen und Sportlern aus den beiden Ländern als Empfehlungen für die Weltverbände verabschieden.

Zufriedenheit und Skepsis beim Anti-Doping-Kampf

Rune Andersen, Leiter der Russland-Taskforce der WA, erklärte jedoch, er sei nun zufrieden mit Russlands Anti-Dopingmaßnahmen. Über viele Jahre hinweg zeigten Andersens Berichte aus Russland kaum Verbesserungen. Im November letzten Jahres gab er jedoch einen wesentlich positiveren Bericht ab und empfahl unter bestimmten Bedingungen die Wiedereinführung des Verbots.

Andersen erklärte, dass sich die Dopingkontrollen russischer Athleten und Athletinnen auf einem quantitativ und qualitativ akzeptablen Niveau befänden und dass die russische Anti-Doping-Organisation Rusada mehr Meldungen über die Leichtathletik erhalten habe als jede andere Sportart. »Diese Punkte können als Beweis dafür gewertet werden, dass sich in der russischen Leichtathletik ein kultureller Wandel vollzieht«, sagte er.

Andersen warnte jedoch, dass er sich nicht sicher sei, ob der Wandel in der Herangehensweise von Dauer sei.

Grundlage der Dopingsperre war der Report des Sonderermittlers Richard McLaren. Der Kanadier hatte in seiner von der Wada in Auftrag gegebenen Untersuchung institutionelles Doping in Russland aufgedeckt.

Das bisher letzte offizielle russische Team war bei der WM 2015 in Peking an einem internationalen Großereignis in der Leichtathletik gestartet. Das IOC hatte die Sanktionen gegen Russlands nationalen Verband bereits unmittelbar nach den Winterspielen 2018 aufgehoben.

jan/Reuters/sid
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