Megan Rapinoe kritisiert neue IOC-Richtlinien "Wir werden nicht zum Schweigen gebracht"

Megan Rapinoe: Fäuste durch die Olympischen Ringe
Foto:FRANCK FIFE / AFP
Fußball-Weltmeisterin Megan Rapinoe hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) für die neuen Richtlinien zu politischen Meinungsäußerungen bei Sommer- und Winterspielen kritisiert. "Es wird so viel wegen der Proteste gemacht, und so wenig für das, wogegen wir protestieren", schrieb die Weltmeisterin in einer Instagram-Story und kündigte an: "Wir werden nicht zum Schweigen gebracht."
Nach den vor wenigen Tagen veröffentlichten Leitlinien zur Regel 50 der Olympischen Charta sind Proteste und Demonstrationen unter anderem an allen olympischen Wettkampfstätten inklusive des Olympischen Dorfes, während der Medaillenzeremonien und während der Eröffnungs- und Schlussfeier untersagt. Dazu gehören explizit das Zeigen von politischen Botschaften, politischen Gesten oder Verstöße gegen das Protokoll bei Siegerehrungen.
Verboten wäre also beispielsweise, dass Sportlerinnen oder Sportler sich während der Nationalhymnen hinknien, wie es in der Vergangenheit unter anderem Football-Spieler aus Protest gegen Rassismus getan haben. Als berühmter politischer Protest bei Olympischen Spielen gilt die erhobene Faust der Leichtathleten Tommie Smith und John Carlos bei den Spielen 1968, mit der sie ein Zeichen für die Menschenrechte setzen wollten. Auch diese Geste ist nach der neuen IOC-Regel untersagt. Das Zeigen der Regenbogenfahne fällt ebenfalls unter das Verbot.
Rapinoe, die sich seit Jahren gegen Rassismus, Homophobie und Geschlechterdiskriminierung einsetzt, postete bei Instagram ein Bild, auf dem Fäuste durch die fünf Olympischen Ringe hindurch in die Höhe gereckt werden. Darüber stehen die Begriffe "Hinknien", "Handzeichen", "Plakate" - alle sind durchgestrichen.
Auch der Verein Athleten Deutschland hatte die neue Regelung kritisiert. "Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein wertvolles Gut, dessen Einschränkung nur aus schwerwiegenden Gründen akzeptiert werden kann", hieß es in einer Mitteilung : "Wir bezweifeln, dass der Verweis des IOC auf die Wahrung der politischen Neutralität des Sports ausreicht, um ein Verbot von politischen Protesten zu rechtfertigen."
IOC-Präsident Thomas Bach hatte am Freitag die Richtlinien verteidigt. "Die Olympischen Spiele sind eine globale Plattform für Athleten und ihre sportlichen Leistungen", sagte Bach: "Sie sind keine Plattform und dürfen niemals eine Plattform werden, um politische oder andere potenziell spaltende Ziele voranzutreiben."