Corona-Quarantäne bei Olympia Athleten erstreiken sich 15 Minuten Frischluft pro Tag

Positiv auf das Coronavirus getestete Olympioniken müssen sich in Japan in Hotelzimmer mit verschlossenen Fenstern begeben. Sechs von ihnen sind dagegen vorgegangen – und dürfen nun kurz frische Luft schnappen.
Hotel in Tokio: Positiv auf Corona getestete Sportler müssen in Quarantäne

Hotel in Tokio: Positiv auf Corona getestete Sportler müssen in Quarantäne

Foto: Leon Neal / Getty Images

Wer bei den Olympischen Spielen in Japan positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss in Quarantäne. So wie der deutsche Radprofi Simon Geschke, der mit dem SPIEGEL  über die schwierigen Quarantänebedingungen sprach: Zimmergröße überschaubar, Fenster geschlossen, nur dreimal am Tag darf man in die Lobby.

Sechs positiv auf das Coronavirus getestete Olympia-Teilnehmende aus den Niederlanden haben darauf keine Lust mehr. Mit einem Sitzstreik im Quarantänehotel haben sie sich nun offenbar eine Viertelstunde Frischluft pro Tag erkämpft. Sie selbst und die anderen Sportlerinnen und Sportler säßen seit Tagen ohne frische Luft in ihren Hotelzimmern fest und dürften ihren »Olympia-Knast« nur einmal täglich verlassen, um sich Essen abzuholen. Und das sei auch noch »jeden Tag das Gleiche«, sagte Taekwondo-Kämpferin Reshmie Oogink der Nachrichtenagentur AFP.

Schließlich traten alle sechs Athleten geschlossen in einen Sitzstreik in der Hotellobby. »Wir brauchen frische Luft, denn nichts lässt sich hier öffnen. Die Fenster sind geschlossen, die Türen gehen nicht auf, nie. Das ist nicht in Ordnung«, sagte die seit acht Tagen in Quarantäne sitzende Skateboarderin Candy Jacobs in einem Instagram-Video. »Keine frische Luft zu haben ist so unmenschlich, und es ist mental superbelastend.«

Nach sieben oder acht Stunden Sitzstreik und längeren Verhandlungen habe die Hotelleitung schließlich eingewilligt, dass die Sportler künftig einmal täglich unter Aufsicht eine Viertelstunde lang an einem offenen Fenster stehen dürfen, sagte Jacobs: »Dieser erste Atemzug Frischluft war der traurigste und gleichzeitig beste Augenblick in meinem Leben.«

Taekwondo-Kämpferin Oogink vertreibt sich die Zeit derweil mit Instagram-Videos. In einem davon übt sie mit Coronatest-Röhrchen Weitwurf in einen Mülleimer – nach ihren Worten die neue »Spucke-Werf«-Disziplin bei den »Covid-Spielen«.

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Derweil hat auch Radsportler Geschke einen neuen Zeitvertreib. Der Bund Deutscher Radfahrer konnte ihm sein Rad inklusive einer Rolle für das Training ins Hotel bringen.

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Ob auch Geschke mittlerweile für ein paar Minuten an ein offenes Fenster darf, ist allerdings nicht bekannt.

ptz/AFP
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