Olympische Spiele Reit-Drama im Fünfkampf – Schleus Traum von Gold beendet

Annika Schleu lag im Modernen Fünfkampf nach dem Fechten und Schwimmen in Führung. Doch das ihr zugeloste Pferd wollte beim Reiten zunächst nicht einmal starten. Die Athletin brach in Tränen aus.
Annika Schleus Pferd Saint Boy wollte zunächst gar nicht erst loslaufen

Annika Schleus Pferd Saint Boy wollte zunächst gar nicht erst loslaufen

Foto:

PEDRO PARDO / AFP

Annika Schleus Traum von einer Medaille bei den Olympischen Spielen ist nach einem völlig missglückten Reiten im Modernen Fünfkampf beendet. Die auf Goldkurs liegende Olympia-Vierte von Rio blieb ohne Punkte und fiel vor dem abschließendem Laser-Run mit 551 Zählern vom ersten auf den 31. Platz zurück, den sie auch zum Abschluss belegte. Schleu und Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn auf der Tribüne brachen in Tränen aus.

Sportsoldatin Schleu hatte das Reiten mit 24 Punkten Vorsprung auf die ROC-Athletin Juliana Bataschowa in Angriff genommen. Auf dem Rücken von Saint Boy, auf dem Bataschowas Landsfrau Gulnas Gubaidullina vor Schleu bereits ohne Punkte geblieben war, funktionierte dann aber nichts mehr.

Annika Schleus Pferd Saint Boy verweigerte den Sprung über einige Hindernisse

Annika Schleus Pferd Saint Boy verweigerte den Sprung über einige Hindernisse

Foto:

IVAN ALVARADO / Ivan Alvarado / REUTERS

Nur mit Mühe brachte Schleu das ihr zugeloste Pferd überhaupt auf den Parcours. Bundestrainerin Kim Raisner war im Fernsehen zu hören, wie sie Schleu vom Zaun aus zurief: »Hau mal richtig drauf«. Saint Boy verweigerte an mehreren Hindernissen. »Weiter, weiter«, rief Raisner. Aber das Pferd wollte nicht weiter.

Schöneborn fühlt mit

»Ich kann es kaum glauben, das uns das zwei Olympische Spiele hintereinander passiert«, sagte Raisner in der ARD und fing selbst an zu weinen. »Es kann keiner besser nachempfinden als ich. Es ist Eins-zu-eins die Situation, die ich in Rio hatte«, sagte Schöneborn, die 2016 in Brasilien ihre Medaillenchance auf dem Rücken von »Legende« verloren hatte, in der ARD: »Es ist der Worst Case, der jetzt eingetreten ist. Mit allen anderen Punktzahlen hätte sonst was passieren können, hätte man Annika keine Medaille mehr nehmen können. Das ist sehr erschütternd.«

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Schleu war am Donnerstag mit 29 Siegen in 35 Fecht-Duellen glänzend in den Wettkampf gestartet. »Das hatte ich in meinem Leben noch nie. Heute hat irgendwie alles gepasst«, hatte sie im Anschluss in der ARD gesagt. Im Bonusfechten am Freitag verlor sie im Tokyo Stadium ihr Duell gegen die Südkoreanerin Kim Sehee. Zuvor hatte sie beim Schwimmen über 200 Meter Freistil nach 2:16,99 Minuten als 24. angeschlagen, ihre Führung aber behauptet. Dann folgte das Reit-Drama.

Im abschließenden Laser Run – ein kombinierter Wettkampf aus Schießen und Laufen – war Schleu mit großem Rückstand gestartet und konnte sich nicht mehr verbessern. Die zweite deutsche Starterin Rebecca Langrehr kam auf Rang 28 ins Ziel. Gold ging an die Britin Kate French vor Laura Asadauskaite aus Litauen und Sarolta Kovacs aus Ungarn.

ptz
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten