Mögliche Rückkehr für Russlands Sportler »Sie können nicht für Handlungen ihrer Regierungen bestraft werden«

Wegen des Einmarschs Russlands in die Ukraine sind russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler von vielen Turnieren ausgeschlossen worden. Das soll sich nun laut IOC-Präsident Thomas Bach ändern.
IOC-Präsident Thomas Bach (l.), Russland-Präsident Wladimir Putin (2014)

IOC-Präsident Thomas Bach (l.), Russland-Präsident Wladimir Putin (2014)

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Charlie Riedel/ AP

IOC-Präsident Thomas Bach hat für eine offene Diskussion über die Rückkehr russischer und belarussischer Athleten in den Weltsport geworben. »Sie können nicht für Handlungen ihrer Regierungen bestraft werden. Wir untersuchen Möglichkeiten, ihre Teilnahme zu ermöglichen«, sagte Bach im Anschluss an die Sitzung der Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne.

Bach lobte den »kreativen Plan«, die Russen und Belarussen als Teil Asiens und nicht Europas antreten zu lassen. Dies solle ihnen ermöglichen, an Olympia-Qualifikationswettkämpfen in Asien teilzunehmen. In einigen Sportarten sind die Qualifikationen bereits im Gange.

Zugleich unterstrich Bach die Position der Ringe-Organisation aus dem Februar. Die Sanktionen gegen Russland und Belarus müssten »aufgrund der aktuellen Situation in Kraft bleiben«, sagte er. Allerdings verwies Bach auch auf die Uno-Vollversammlung im September oder den G20-Gipfel im November, bei dem mehrere Staatsmänner an die Unabhängigkeit des Sports von der Politik appelliert hätten.

»Eine vereinigende Kraft und keine spaltende Kraft«

»Wir mussten gegen unsere eigenen Werte verstoßen«, sagte Bach: »Wir sollten Sportler nie wegen ihres Passes von Wettkämpfen ausschließen. Ihre Teilnahme sollte auf sportlichen Leistungen basieren, nicht auf politischer Einmischung.« Die olympische Bewegung müsse »eine vereinigende Kraft und keine spaltende Kraft« entfalten.

Weitere Diskussionen diesbezüglich würden beim Olympic Summit geführt, der am Freitag unter anderem mit dem russischen OK-Präsidenten Stanislaw Posdnjakow als Gast stattfindet. Weitere Anlaufstellen seien die IOC-Mitglieder, die Spitzen der Nationalen Olympischen Komitees, die internationalen Fachverbände und Athletenvertreter.

Athletinnen und Athleten aus Russland und dem militärisch verbündeten Belarus wurden als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine am 24. Februar auf Empfehlung des IOC weitgehend vom internationalen Sport ausgeschlossen.

Eine Ausnahme stellt unter anderem das Profitennis dar, Aktive aus diesen Ländern durften allerdings beim Rasenturnier in Wimbledon nicht antreten. Eine Entscheidung, die Bach ebenfalls am Mittwoch schwer kritisierte. Die ATP verhängte jüngst auch eine Millionenstrafe für den britischen Tennisverband.

bka/sid/Reuters
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