Rad-WM Alaphilippe triumphiert, und Hunderttausende schauen zu

Etliche Fans im belgischen Flandern feuerten ihren Favoriten Wout van Aert an. Gegen Julian Alaphilippe blieb er trotzdem chancenlos. Die deutschen Radprofis waren in teils schwere Stürze verwickelt.
Julian Alaphilippe auf der Strecke, die Zuschauenden daneben

Julian Alaphilippe auf der Strecke, die Zuschauenden daneben

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David Stockman / dpa

Der französische Radstar Julian Alaphilippe hat sich wie im Vorjahr den Titel des Straßenweltmeisters geholt. Der 29-Jährige setzte sich bei den Titelkämpfen in Flandern nach 267,7 Kilometern von Antwerpen nach Löwen vor dem Niederländer Dylan van Baarle und dem Dänen Michael Valgren durch (beide +0:32 Minuten Rückstand).

Alaphilippe hatte bereits im Vorjahr bei der WM im italienischen Imola triumphiert. Erneut siegte er nach einer beherzten Attacke als Solist und durchkreuzte damit die Hoffnungen der Gastgeber auf einen Heimsieg. Im radsportverrückten Belgien strömten am Sonntag Hunderttausende Fans an die Straßen, um das Rennen zu verfolgen.

Gerade der belgische Mitfavorit Wout van Aert wurde auf dem Klassikerkurs angefeuert, doch er landete auf dem elften Platz, klar hinter Alaphilippe. Dieser setzte 17 Kilometer vor dem Ziel zur entscheidenden Attacke an. Als erst siebtem Radfahrer ist es ihm gelungen, den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen.

»Ich glaube, die belgischen Fans hatten auf van Aert gehofft, und viele von ihnen haben weniger nette Worte für mich gefunden, als ich mich der Ziellinie genähert habe«, sagte Alaphilippe und sagte mit einem Grinsen im Gesicht: »Das macht es doppelt schön, hier zu gewinnen.«

Die deutschen Radprofis um Kapitän Nils Politt gingen leer aus. Politt präsentierte sich zwar angriffslustig, kam aber nicht unter die besten zehn. Klassikerspezialist John Degenkolb schied nach einem Sturz 115 Kilometer vor dem Ziel aus. »Es war ein sehr unangenehmer Sturz, ich bin auch auf den Kopf gefallen und mein Helm ist gebrochen«, sagte Degenkolb: »Mir war anfangs auch schwindelig, das muss ich die nächsten Tage noch beobachten.« Nach BDR-Angaben blieb der 32-Jährige von Brüchen oder sonstigen größeren Verletzungen verschont. Auch der zweimalige Paris-Nizza-Champion Maximilian Schachmann war 165 Kilometer vor dem Ziel in einen Sturz verwickelt und gab das Rennen kurz darauf auf.

Die deutschen Starter hatten beim letzten Rennen von Tony Martin am vergangenen Mittwoch Gold in der Mixed-Staffel geholt. Bronze sicherten sich im WM-Verlauf Antonia Niedermaier im Zeitfahren der Juniorinnen und Linda Riedmann im Straßenrennen in der gleichen Altersklasse. Bahnrad-Olympiasiegerin Lisa Brennauer war am Samstag beim Sieg der Italienerin Elisa Balsamo im Straßenrennen der Frauen auf Rang neun gefahren.

mon/dpa/sid
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