Absprung Hannawald beendet Karriere
Leipzig - Dies teilte Werner Heinz, Hannawalds Manager, mit. Der 30 Jahre alte Hinterzartener betonte, dass er alles erreicht habe, was man im Skispringen erreichen konnte. "Ich bedanke mich ganz herzlich bei all meinen Frans, die mich in jeder Situation super unterstützt haben." Trotz seines Rücktritts werde er auch künftig in der Öffentlichkeit zu sehen sein. Aber eben nicht mehr als Spitzensportler, denn nach der längeren Regenerationsphase in Folge des Burn-Out-Syndroms würde es zu lange dauern, bis Hannawald seine frühere Form wieder erreicht, sagte Heinz. "Sven wollte die Last von seinen Schultern haben."
Der Manager hat offenbar für seinen Schützling vorgesorgt, denn Heinz sprach davon, dass die Werbeverträge für Hannwald weiterhin Bestand hätten. Außerdem könne er sich den Olympiasieger als Trainer oder Motivationscoach vorstellen.
Den Deutschen Skiverband (DSV) traf dieser Rücktritt hart: "Man konnte fast damit rechnen, aber jetzt geht es mir trotzdem sehr nah", sagte Rudi Tusch, Technischer Skisprung-Direktor und Wegbegleiter von Hannawalds Karriere. "Es bewegt mich, wenn ein Sportler, der Zeichen in der Welt und im Sport gesetzt hat, zurücktritt." Rusch werde anstreben, dass Hannawald vom Verband einen gebührenden Abschied bekommt. Außerdem bemüht sich der Skisprungdirektor darum, dass das einstige Aushängeschild des DSV dem Skisprung erhalten bleibt.
"Hannawald hat die Massen mobilisiert", sagte Tusch. "Dass Skispringen die Formel 1 des Winter geworden ist, ist sein hauptsächlich sein Verdienst." Die Regeländerungen im internationalen Skisprung hätten Hannawald aber das Leben schwer gemacht, sagte Tusch. Die leichten Fliegertypen seien nicht mehr so gefragt, klagte der ehemalige Bundestrainer.
Geschichte geschrieben
Hannawald hatte bei der Vierschanzentournee 2001/2002 d als erster und bisher einziger Athlet alle vier Wettbewerbe gewonnen und damit Geschichte geschrieben. Er war zweimal Skiflug-Weltmeister (2000 und 2002) und zweimal Team-Weltmeister (1999 und 2001), bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City triumphierte er mit der Mannschaft und wurde Zweiter von der Normalschanze. In Nagano 1998 hatte er mit dem Team olympisches Silber geholt.
Hannawald bestritt seinen letzten Wettbewerb am 28. Februar 2004 beim Weltcup von Salt Lake City. Nach Rang 47 reiste er aber am Boden zerstört vorzeitig ab. Später wurde die Diagnose "Burn-Out-Syndrom" gestellt, die Behandlung erfolgte zeitweise sogar in der Klinik.