Basketball-Nationalmannschaft Großer Frust nach WM-Aus

Deutsche Basketball-Nationalmannschaft: Dritte Niederlage im vierten Spiel
Foto: Petr David Josek/ APHamburg - Aus und vorbei: Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in der Türkei das Achtelfinale verpasst und muss bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten. Die Mannschaft von Trainer Dirk Bauermann verlor am Mittwochabend gegen Angola 88:92 (78:78, 35:40) nach Verlängerung und hat vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Jordanien keine Chance mehr auf den Einzug in die K.o.-Runde. Auch 23 Punkte von Jan-Hendrik Jagla konnten die Niederlage gegen den zehnfachen Afrikameister nicht verhindern.
Damit musste die hoffnungsvolle deutsche Basketball-Generation um die Youngster Tibor Pleiß, Robin Benzing und Elias Harris einen heftigen Rückschlag hinnehmen. Was den Talenten des Deutschen Basketball Bundes (DBB) fehlte, war vor allem ein Führungsspieler wie Dirk Nowitzki, der die WM abgesagt hatte. Bei der Europameisterschaft in Litauen im kommenden Jahr will der NBA-Profi aber ins deutsche Team zurückkehren. Vor allem seine Erfahrung und Präsenz waren es, die der jungen deutschen Mannschaft in der Türkei fehlten.
"Ich bin riesig enttäuscht. So etwas darf uns nicht passieren. Das ist auch mit der Jugend der Mannschaft nicht zu entschuldigen", sagte der Bonner Tim Ohlbrecht. Dabei hatte sein Team gegen Angola 100 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit mit neun Punkten geführt (77:68). Doch dann wurde die Mannschaft einmal mehr nervös und gab den Vorsprung mit leichten Fehlern her. 16 Sekunden vor dem Ende glich der überragende Olimpio Cipriano (28 Punkte) für die Angolaner aus. Von diesem Schock erholte sich das Bauermann-Team nicht mehr und kassierte im vierten Spiel die entscheidende dritte Niederlage. Zuvor hatte Deutschland bereits gegen Australien und Argentinien verloren, nur gegen Serbien gab es einen Sieg.
Kleinere Angolaner holen mehr Rebounds als das DBB-Team
Die deutsche Mannschaft startete vor 3000 Zuschauern in der Kadir Has Arena in Kayseri nervös. Zwar sorgte Jagla mit insgesamt elf Punkten im ersten Viertel für eine zwischenzeitliche 15:8-Führung, doch bis zum Ende der ersten zehn Minuten hatten die Angolaner zum 19:19 ausgeglichen.
Auch im zweiten Abschnitt fanden die Bauermann-Schützlinge nicht zu ihrem Spiel. Zu keiner Zeit gelang es dem Team, seinen Größenvorteil unter dem Korb auszuspielen. Bezeichend: Am Ende der ersten Halbzeit hatten die kleineren Angolaner sogar zwei Rebounds mehr geholt (18:16) und führten 40:35.
Nach dem Seitenwechsel zog Angola schnell auf zehn Punkte davon, das deutsche Team fand weiter überhaupt nicht zu seinem Rhythmus. Leichte Ballverluste, schlechte Wurf-Auswahl, mangelhafte Verteidigung - die junge deutsche Mannschaft war dem nervlichen Druck dieses Entscheidungsspiels zu selten gewachsen.
Doch das DBB-Team kämpfte verbissen um den Anschluss und wurde zu Beginn des Abschlussviertels belohnt. Der in diesem Turnier bislang noch gar nicht in Erscheinung getretene Lucca Staiger von Alba Berlin setzte mit zwei verwandelten Dreiern die Initialzündung und brachte die DBB-Auswahl 62:58 in Führung. Die hatte bis kurz vor Ende der regulären Spielzeit Bestand, ehe Angola ausglich, sich in die Verlängerung rettete und dort schließlich triumphierte.
"Wir sahen schon wie der sichere Sieger aus, aber diese Ballverluste haben uns sehr weh getan. Und dann kam der Dreier von Ambrosio, das war für uns der Dolch im Rücken", sagte ein noch lange nach dem Spiel konsterniert wirkender Bauermann. Vorwürfe wollte der Bundestrainer seinen Schützlingen nicht machen: "Die Mannschaft hat alles gegeben. Schade, dass wir die Führung nicht nach Hause gebracht haben."