Für Markus Beyer war es der größte Kampf seiner Karriere mit der größten Börse - doch der Titelvereinigungs-Fight gegen den Dänen Mikkel Kessler geriet auch zur größten Niederlage des deutschen Boxers. Für Beyer, 35, scheint die Karriere vorbei, der Ex-Champion wirkte resigniert.
Kopenhagen - Zehn Jahre lang war Beyer Profiboxer, dreimal seit 1999 Weltmeister nach Version des WBC, zuletzt erkämpfte er sich den Titel Ende 2004. Doch nach 34 Kämpfen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden ist die Karriere des 35-Jährigen wohl vorbei - nach 8:58 Minuten ging Beyer im Vereinigungs-Kampf gegen WBA-Champion Mikkel Kessler zu Boden. "Es ist wie ein Weltuntergang, heute habe ich die Schnauze voll", sagte Mittelgewichtler Beyer.
Schon vor dem Kampf hatte er Unmut über seine Situation beim Sauerland-Stall geäußert, wo Beyer zunächst im Schatten von Sven Ottke und dann von Nikolaj Walujew und Arthur Abraham stand. "Man lässt mich intern spüren, dass ich nicht mehr wichtig bin", klagte Beyer.
So war es dem Mann, der in Bremen wohnt, hoch anzurechnen, dass er sich der sportlichen Herausforderung gegen den zehn Zentimeter größeren und acht Jahre jüngeren Kessler stellte, auch wenn er dafür nach Dänemark musste. 1,2 Millionen Euro kassierte er für den Fight, die größte Börse seiner Karriere. "Ich muss in meinem Alter auch sehen, wie ich über die Runden komme", sagte Beyer, "in Deutschland hätte ich weniger Geld gekriegt."
Auch wenn der Boxer nicht explizit vom Rücktritt sprach, ist nicht davon auszugehen, dass sich der in die Jahre gekommene Beyer die Strapazen seines Berufes noch lange antun wird. Sein langjähriger Trainer Ulli Wegener hatte Tränen in den Augen und auch die Worte des Coaches klangen nicht nach einem Weitermachen seines Schützlings. "Er hat eine große Chance gehabt, das Ende haben wir alle erlebt", sagte Wegener, der Beyer seit dessen frühester Jugend betreute. "Es tut in der Seele weh, dass wir hier so eingehen. Nach dem Trainingslager hatte ich mir eine Chance ausgerechnet."