IOC-Empfehlung Boxverband soll von Olympia 2020 ausgeschlossen werden - nicht aber die Boxer

Die Aiba zählt zu den größten Sportverbänden der Welt - und zu den umstrittensten. Nun will das IOC den Boxverband wohl entmachten.
Boxen in Rio 2016

Boxen in Rio 2016

Foto: Frank Franklin / AP

Boxen bleibt auch bei den Sommerspielen 2020 in Tokio im olympischen Programm, der Weltverband Aiba soll aber ausgeschlossen werden. Diese Kernpunkte erarbeitete die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees auf ihrer Sitzung in Lausanne. Die Maßnahmen sollen auf der IOC-Session Ende Juni verabschiedet werden.

Der Boxverband hatte zuletzt mit einigen Problemen zu kämpfen. Im Oktober 2018 war der langjährige Aiba-Präsident Wu Ching-Kuo lebenslang gesperrt worden. Der Taiwanese soll Verbindlichkeiten in Millionenhöhe angehäuft haben.

Sein Nachfolger war ebenfalls umstritten. Gafur Rachimow, ein usbekischer Geschäftsmann, wird von US-Behörden als einer der führenden Kriminellen des Landes eingestuft. Rachimow betont, dass ihm nie eine Straftat nachgewiesen worden sei. Nach seiner Wahl hatte das IOC Bedenken geäußert. Nach nur viermonatiger Amtszeit trat Rachimow zurück. Das IOC hatte seit Monaten damit gedroht, die Aiba sowohl für das Olympia-Turnier als auch für die Qualifikation in den Monaten davor zu sperren.

"Fundamentale Änderungen notwendig"

Inzwischen wurden die auf 40 Millionen Dollar angewachsenen Schulden des Verbands auf 16 Millionen Dollar abgebaut. Die internationalen Kampfrichter, die bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro durch Fehlurteile auffielen, wurden suspendiert. Die neuen Unparteiischen waren bei den Olympischen Jugendspielen im Oktober 2018 von einer unabhängigen Kommission positiv bewertet worden. Die Dopingkontrollen wurden vervielfacht.

Dennoch sieht das IOC seine Forderungen nicht zur Genüge als erfüllt an. Es bemängelte in der Vergangenheit die Finanzsituation des Verbands, seine personelle Führung, das Kampfrichtersystem und auch den Anti-Doping-Kampf.

"Die heutige Entscheidung wurde im Interesse der Athleten und der Sportart Boxen getroffen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach: "Gleichzeitig bieten wir einen Weg, die Suspendierung wieder aufzuheben, aber es sind weitere fundamentale Änderungen notwendig."

An der Anzahl der Boxer von insgesamt 286 Athleten werde sich ebenso wie an den acht Männer- und fünf Frauen-Kategorien in Tokio nichts ändern. Die Ausrichtung der Qualifikationsturniere soll unter IOC-Richtlinien ablaufen. Das IOC hat dafür eine Taskforce eingesetzt.

mon/AP/dpa/sid
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren