Chat mit Doping-Experte Udo Ludwig "Ullrich ist auch ein Betrogener"

Gibt es überhaupt saubere Radprofis? Ist Enthüllungsautor Jef D'hont glaubwürdig? Eine Stunde lang antwortete SPIEGEL-Redakteur und Doping-Experte Udo Ludwig im Chat auf Fragen zu den Doping-Vorwürfen gegen das Team Telekom - und äußerte sich auch zum deutschen Tour-Sieger.

Hamburg - "Ist Ullrich nicht auch ein Betrogener?", wollte ein Leser von SPIEGEL-Redakteur Udo Ludwig wissen. Schließlich hatte Jef D'hont in seinem Buch behauptet, in einem Fahrerfeld ohne Doping hätte Ullrich auf Jahre hinaus die Tour gewonnen. "Natürlich ist Ullrich auch ein Betrogener", so Ludwig im Chat ( hier geht es zum Protokoll). "Nur: Wer betrogen wird, sollte aufstehen und sich beschweren. Ich fahre ja auch nicht bei Rot über die Ampel, weil viele andere es auch machen."

Udo Ludwig war Co-Autor der aktuellen SPIEGEL-Titelgeschichte "Dickes Blut" über die Doping-Praktiken des Team Telekom in den neunziger Jahren. Der damalige Masseur Jef D'hont behauptet in seinem neuen Buch, dass es in seiner Zeit zwischen 1992 und 1996 bei Telekom systematisches Doping gab. Die Tour-Sieger Bjarne Riis und Jan Ullrich hätten auch Epo genommen. Das sei alles unter der Aufsicht der Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid geschehen, die heute noch bei T-Mobile unter Vertrag stehen.

Groß war deshalb das Interesse der Leser beim Thema, ob es überhaupt saubere Fahrer im Radsport gegeben habe oder gibt. "Wer in den neunziger Jahren sauber gefahren ist, war ein Exot", schrieb Ludwig dazu. "Derzeit scheint nach dem Fuentes-Schock die Szene etwas vorsichtiger geworden zu sein und eine gewisse Unsicherheit zu herrschen."

Hier geht es zum kompletten Chat-Protokoll.

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