

Hamburg - Es lief eigentlich gar nicht so schlecht für David Nalbandian. Der argentinische Tennisprofi führte im Endspiel von Queens 7:6 (7:3), 3:4 gegen Marin Cilic, sein erster Turniersieg seit 2010 war nicht mehr weit entfernt. Doch der 30-Jährige war trotzdem nicht so richtig zufrieden - und leistete sich nach 86 Minuten einen folgenschweren Aussetzer.
Nachdem er einen Ball nur noch mit großer Mühe erreicht, aber nicht mehr zurück ins gegnerische Feld geschlagen hatte, musste der Frust raus. Nalbandian lief noch einige Schritte weiter und trat mit voller Wucht gegen eine kleines Werbeschild. Blöd nur, dass dies eigentlich dafür da ist, die direkt dahinter sitzenden Linienrichter vor Bällen zu schützen. Noch blöder, dass sie nicht wirklich stabil sind.
So traf Nalbandian nicht die Werbeabdeckung, sondern auch das Schienbein des Linienrichters. Für den älteren Herrn kam die Attacke naturgemäß überraschend, er konnte nicht mehr ausweichen. Die Folge: Der Linienrichter zog sich eine blutende Wunde am Schienbein zu. Wenig später entschied der Stuhl-Schiedsrichter, die Partie abzubrechen. Gegner Cilic wurde zum Sieger erklärt.
Zuschauer wollten, dass weitergespielt wird
"Der Schiedsrichter ist schwer verletzt, er wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Regeln der ATP (die Spielerorganisation im Herrentennis, Anm. der Red.) sehen für so einen Fall einen Abbruch vor", sagte Turnierdirektor Chris Kermode, der so auch die enttäuschten Fans besänftigen wollte. Diese hatten mehrfach "Play on, play on" gerufen. Nalbandian entschuldigte sich anschließend für seine Aktion: "Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und entschuldige mich dafür", sagte Nalbandian: "Es tut mir für den Mann leid, ich wollte ihn nicht verletzen."
Es ist nicht der erste unerklärliche Aussetzer eines Tennisprofis in diesem Jahr. Bei den Australian Open im Januar lief es für Marcos Baghdatis nicht so richtig rund. Doch auch der Zyprer konnte seine Enttäuschung nicht für sich behalten.
Nach einem verlorenen Aufschlagspiel hämmerte er seinen Schläger mehrfach auf den Boden. Doch damit nicht genug: Baghdatis schnappte sich anschließend drei weitere Schläger und zertrümmerte auch diese. Es half nichts: Baghdatis unterlag dem Schweizer Stanislas Wawrinka in vier Sätzen 6:7, 4:6, 7:5, 1:6 und schied in der zweiten Runde aus. Wenigstens blieben dabei die Schiedsrichter unversehrt.
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...war nicht ohne, sondern blutete ordentlich. Nalbandian wurde wegen des Vorfalls disqualifiziert und...
...Cilic bekam den Siegerpokal überreicht. Offensichtlich konnte er sich über den Turniersieg nicht so richtig freuen.
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