Doping-Razzia in Spanien Umstrittener Arzt Fuentes festgenommen

Arzt Fuentes: Bereits 2006 in einen Dopingskandal verwickelt
Foto: DPAHamburg - Eufemiano Fuentes ist in einer der größten Doping-Razzien der spanischen Geschichte erneut festgenommen worden. Nach einem Bericht der Tageszeitung "El País" gehörte der Gynäkologe zu den 14 Festgenommenen bei der in der Leichtathletik-Szene durchgeführten "Operacion Galgo" (Operation Windhund).
Fuentes stand bereits 2006 im Mittelpunkt des größten Radsport-Dopingskandals der Geschichte, in dessen Rahmen auch der einzige deutsche Tour-Sieger Jan Ullrich von seinem damaligen Team T-Mobile suspendiert worden war. Ullrich hat jeglichen Betrug stets bestritten. Im Zuge der "Operación Puerto" (Operation Bergpass) waren unter anderem Alejandro Valverde und Ivan Basso gesperrt worden.
In den Verhandlungen im Rahmen der "Operación Puerto" hatte der Arzt behauptet, nicht gegen medizinische Grundsätze verstoßen zu haben. Ein Anti-Doping-Gesetz, wie es heute in Spanien in Kraft ist, existierte damals noch nicht.
Bei den Razzien am Donnerstag haben die Ermittler Häuser und Wohnungen von Athleten, Trainern und Ärzten durchsucht, darunter auch das Haus von Leichtathletin Marta Dominguez, derzeitige Hindernis-Weltmeisterin über 3000 Meter sowie zweimalige Europameisterin und Vizeweltmeisterin über 5000 Meter.
Leichtathletik-Weltmeisterin Dominguez nur unter Auflagen freigelassen
Dominguez wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen und von den Ermittlern acht Stunden verhört. Sie wurde nur unter Auflagen wieder freigelassen, muss sich regelmäßig bei den Behörden melden. Ihr wird vorgeworfen, andere Sportler mit verbotenen Substanzen versorgt zu haben.
Die Läuferin ist zugleich Vizepräsidentin des spanischen Leichtathletik-Verbands. Sie hatte vor einem Monat bekannt gegeben, dass sie ein Kind erwarte und sich vorübergehend vom Leistungssport zurückziehen werde. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London wolle sie aber wieder an den Start gehen, so die Spanierin.
Auch in Italien wird der Kampf gegen Doping fortgeführt. Die italienische Anti-Doping-Kommission hat erstmals eine gesamte Familie wegen Dopings angeklagt. Die Ermittler forderten am Donnerstag Sperren von insgesamt 22 Jahren für den fünfköpfigen Bernucci-Clan, dem die Staatsanwaltschaft Padua Blutdoping vorwirft.
Radprofi Lorenzo Bernucci soll für sechs Jahre aus dem Verkehr gezogen werden. Für seine Frau Valentina Borgioli, seinen Bruder Alessio Bernucci, seine Mutter Antonella Rossi und den Schwiegervater Fabrizio Borgioli fordern die Ankläger des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (Coni) Sperren von jeweils vier Jahren, die es ihnen untersagen würden, eine offizielle Tätigkeit im Radsport auszuüben.
Bernucci war bereits wegen der unerlaubten Einnahme eines Appetitzüglers als Dopingsünder aktenkundig geworden. Sein damaliger Rennstall T-Mobile entließ ihn deshalb 2007.